Review

Oha, Politsatire! Nicht gerade ein vielbeackertes Feld in den letzten Jahren, aber als Literaturverfilmung kann es ja ganz reizvoll werden, vor allem, wenn man Geoffrey Rush, Pierce Brosnan und Jamie Lee Curtis als Besetzung zusammentrommeln kann.
Doch weit gefehlt!

Denn „Der Schneider von Panama“ bleibt weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Zugegeben: es liest sich gut, wenn Geoffrey Rush aufgrund von Schulden und Minderwertigkeitskomplexen dem ausgebrannten Agenten Osnat irgendwelche Räuberpistolen über den Verkauf des Panamakanals auftischt und der damit eine internationale Krise auslöst. Leider ist das als Film mehr als zäh geraten.

In punkto Genre kann sich nämlich der Film irgendwie nie so ganz entscheiden, ob er nun Komödie, bissige Satire, Trauerspiel oder politische Brisanz darstellen will. Rush verkommt zur tragischen Figur, der fatalerweise seine Freunde in die Lügengeschichten mit einbaut. Brosnan dagegen hat offensichtlichen Heidenspaß an einem britischen Agenten, der hauptsächlich von Geldgier und der Dauersuche nach Bettgespielinnen getrieben wird – er parodiert sein Bond-Image breitärschig. Leider ist er dabei so sympathisch, wie Curtis etwa mit guten Szenen bedacht worden ist, denn spielt mehr eine Nebenrolle, die nie zur Entfaltung kommt.

Zwar werden die Lügen und das drohende Unheil über die Filmlaufzeit immer schlimmer, aber statt sich auf eine fulminante Story zu konzentrieren, fokussiert der Film auf die Figuren, die deutlich uninteressanter sind. Es fehlt auf die Dauer einfach der nötige Drive, die sichtliche Steigerung. Erst in der letzten halben Stunde streift der Film „Dr.Seltsam“ im Grotesken und kippt vollends in die Richtung Satire, aber todtraurige Szenen unterlaufen die Wirkung immer wieder. Das Ergebnis ist ein unausgegorenes Kuddelmuddel, in dem keiner schlecht, aber auch keiner richtig gut abschneidet.

Was fehlt, ist denn auch eine Pointe. Zwar endet es nicht im Chaos, aber das halbe Happy End wirkt ebenso unmotiviert wie halbherzig, als hätte man sich nicht zur totalen Überspitzung entscheiden können. Die Guten wie die Bösen (auch wenn nie ganz klar ist, wer wer ist) schneiden sich ihr Scheibchen ab und der Film endet. So neutralisiert sich auch der letzte Hauch von Substanz und es bleiben nicht mal deutliche Botschaften, der Film mäandert ins Nichts, was schade ist, denn Rush kann einen Film wie diesen mühelos tragen und bietet auch die mit Abstand beste Leistung.
Aber mit Erwartungshaltung gesehen ist dies hier nur blasser Durchschnitt (5/10)

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