In der Nacht, in der Molly und Sam ihre gemeinsame Hochzeit planen, kommt es zu einem gräßlichen Zwischenfall: Sam wird von einem Dieb erschossen und kann sich fortan nur noch als unsichtbarer Geist allein durch seine Umgebung bewegen, ohne Kontakt mit seiner Geliebten aufnehmen zu können. Als er erkennen muß, daß Molly selbst in höchster Lebensgefahr schwebt, besucht Sam die angebliche Wahrsagerin Oda Mae Brown - und bemerkt das Unglaubliche: Sie kann ihn hören. Mit ihr als unfreiwilliges Medium will er seine Molly warnen...
Jerry Zucker, bekannt als einer der drei Macher der “Nackte Kanone”-Trilogie, begab sich mit diesem Projekt einmal als Soloregisseur in völlig neue Gefilde, der Fantasyromanze - und das mit einem erstaunlichen Erfolg. “Ghost” ist nach wie vor die schönste und beste Romanze, die ich bisher gesehen habe und wurde völlig zu Recht der erfolgreichste Film des Jahres 1990.
Mit drei wunderbaren Hauptdarstellern als Trümpfe im Ärmel - Patrick Swayze, populär geworden durch den Tanzfilm “Dirty Dancing”, Demi Moore, die mit ihrer Kurzhaarfrisur nie besser aussah, und natürlich Whoopie Goldberg, die als herrlich überdrehte Helferin wider Willen aufblüht und mit dem Oscar belohnt wurde - sowie einem oscarprämierten Drehbuch gelang Zucker ein höchst unterhaltender und niemals langweilig werdender Film, der neben jeder Menge Tragik auch Elemente aus Witz, Action und Spannung und damit verbundene unvergeßliche Szenen aufzubieten hat. Dazu gehört natürlich die knisternde Töpferszene - mit der hemmungslos romantischen Ballade “Unchained Melody“ untermalt -, die in “Die Nackte Kanone 2 1/2” grandios veralbert wurde, aber auch der skurrile Zuggeist, der Sam schließlich dabei hilft, Gegenstände bewegen zu können, und das dramatische, tieftraurige Ende mit erhöhtem Kitschfaktor, das selbst den härtesten Zuschauer arg schlucken läßt - und nicht zuletzt das Wort “Dito“, das durch “Ghost - Nachricht von Sam” eine Renaissance erlebte.
Hervorzuheben ist des weiteren die durchweg phantastische Musikuntermalung, deren immense Wirkung sich vor allem am Schluß bemerkbar macht, indem sie es tatsächlich fertigbringt, bei mir als recht abgehärteten Betrachter eine Gänsehaut zu verursachen. Diese höchst intensive Musik sollte unbedingt erwähnt werden - für mich einer der besten Soundtracks der 90er Jahre.
Daß die tragische Romanze zwischen Molly und Sam nicht die ganze Zeit über eine Romanze bleibt, dafür sorgt die spannende Nebenhandlung, in der Sam verzweifelt versucht, seine Geliebte vor zwei Personen - darunter sein Freund Carl - zu retten, die es auf ein paar Million Dollar abgesehen haben, und mit Hilfe der widerspenstigen Oda Mae Brown, deren Anwesenheit allein schon für wirklich komödiantische Einlagen sorgt, Molly trotz ihrer anfänglicher Skepsis nach und nach warnen kann. Mit Rick Aviles in der Nebenrolle als Auftragskiller hat Zucker einen weiteren großen Fang gemacht, zumal sein dreckiges Aussehen kaum schreckeneinflößender sein kann, so daß der Zuschauer ihm den Tod wünscht. Etwas blaß bleibt neben den großartigen Darstellern Tony Goldwyn alias Carl, was jedoch bei dieser Besetzung auch nicht weiter verwunderlich ist.
So halten sich abwechselnd Romanze, Komödie und Thriller fast gleichmäßig die Waage, und die ganze Story endet in einem durchaus nervenkitzelnden und noch unerwartet reißerischen Showdown, der natürlich - das hätte nicht zum Gesamtbild gepaßt - nicht gänzlich schlecht ausgehen kann. Der Schluß hätte eine Fortsetzung nach sich ziehen können, von der man bisher jedoch Abstand genommen hat, was wohl auch besser ist.
Nebenbei nimmt sich der Regisseur auch noch die Zeit, seine Figuren genauestens zu zeichnen und zu beleuchten, so daß man sich bei der Suche nach einer Identifikationsfigur (in diesem Fall sind es sogar deren drei) nicht im Stich gelassen fühlt und um so stärker mit den Sympathieträgern mitfiebert.
“Ghost” ist und bleibt ein Film, den ich mir immer und immer wieder ansehen kann, ohne gelangweilt zu werden. Von den insgesamt immerhin 128 Minuten gibt es nicht eine überflüssige Szene. Zucker hat einfach die richtige Mischung gefunden, weshalb der Film während der letzten Jahre verdientermaßen den Ruf des Kultfilms erhalten hat.
Fazit: Mit einem furiosen Mix aus verschiedenen Genreversatzstücken und einer ausgezeichneten Schauspielerriege hat Jerry Zucker die vielleicht beste Romanze zumindest der letzten zwanzig Jahre geschaffen, der es an nichts fehlt. Das traurige Finale dürfte jedem großen und echten Filmfan eine Gefühlsregung abverlangen, denn “Ghost” ist zweifelsohne überaus bewegend und fesselnd zugleich.