Wer sich an „The Fear“ vom britischen Regisseur Jimmy Sangster, der diesen 1972 veröffentlichten Thriller nach „Nur Vampire küssen blutig“ für „Hammer“ inszenierte, laben möchte, sollte viel Geduld und wenig moderne Sehgewohnheiten mitbringen. Die Handlung dieses Psycho-Thrillers mit ihrer bitterbösen Pointe hätte nämlich grundsätzlich sehr gut in einen Episodenfilm oder eine Serie gepasst, wurde aber durch viele unheimlich langsame Parts auf Spielfilmlänge ausgedehnt, die es im Gegensatz zu anderen „Hammer“-Filmen schwerer haben, atmosphärisch zu überzeugen, da aufgrund seiner Ansiedelung in der Gegenwart auf prachtvolle gotische Kulissen und Kostümierungen verzichtet werden musste. Zudem beschränkt sich „The Fear“ auf eine handvoll Schauspieler, darunter aber ein Hochkaräter wie Peter Cushing als einarmigem Internatsleiter. Die Hauptrolle fiel auf Judy Geeson, die in den leeren Gemäuern des Internats den Verstand zu verlieren droht, eine weitere Rolle hält Joan Collins inne. An den schauspielerischen Leistungen gibt es nichts zu bemängeln, die Handlung hingegen ist recht vorhersehbar, steuert aber auf die eigentliche Überraschung, die eingangs erwähnte Pointe, zu. Wer bereit ist, sich auf das geringe Erzähltempo und die feine, bewusst trist gestaltete Atmosphäre einzulassen, kann einen unaufdringlichen, irgendwie typisch britischen Thriller genießen, der aus seiner Unspektakularität das beste macht.