Welch ein Film! Eigentlich nicht mehr als ein typischer Horror mit deutlichen Fantasyanleihen – aber auf der anderen Seite ist „Dark Water“ atmosphärisch und von der Geschichte her ganz dicht an der Realität angesiedelt und erzählt eine wirklich gute Story mit hervorragenden Darstellern.
Die Hauptfiguren sind eine Mutter und ihre Tochter, die nach der Trennung vom Ehemann sozial absteigen und in eine zwielichtige Gegend ziehen. Die große Kunst des Stücks ist wahrscheinlich, dass Regisseur Walter Salles konsequent vermeidet auf die Tränendrüse zu drücken und sich stattdessen auf das Leben der beiden nach der Trennung konzentriert. Die Mutter kämpft um einen schlecht bezahlten Job - weil der Weg kurz genug ist; und die Tochter findet sich in der neuen Schule zurecht, obwohl diese schlechter ist als ihre alte.
Das macht die beiden sehr sympathisch und dadurch fühlt man auch gerne mit ihnen mit.
Tatsächlich wünscht man sich, dass die beiden endlich auch mal ein bisschen Glück haben, aber stattdessen beginnt der Horror. Der baut sich ganz langsam über einen Fleck in der Decke auf, daraus tropft Wasser. Dann kommen nächtliche Geräusche aus der unbewohnten Wohnung über ihnen hinzu und und und.
Wie bereits gesagt, gehen die beiden auch mit dieser Situation zunächst souverän um bis schließlich... aber das soll natürlich nicht verraten werden. Hier sei lediglich erwähnt, dass „Dark Water“ eine wirklich erstklassige neue Geschichte erzählt, deren Ende überraschend kommt und dass „Dark Water“ für einen Horror überraschend tief berührt.
Für mich ist „Dark Water“ deshalb auch der beste Horror des Jahres 2005.
Kritiker könnten zwar anmerken, dass die Amis mit „Dark Water“ nur einen alten Stoff neu aufgewärmt haben, den die Japaner schon unter demselben Titel 2002 verfilmt haben. Aber ich denke nicht, dass man deshalb von dieser Version Punkte wegen mangelnde Kreativität abziehen kann – weil das Argument einfach unsinnig ist!
Denn Japaner und Hongkongchinesen sind einfach miserable Darsteller und jeder, der mal einen Film aus deren Schmiede gesehen hat weiß, dass die Schauspieler keine Emotionen spielen können, die Regisseure böse Anfängerfilme machen; folgerichtig sind die Filme dadurch – trotz teilweise sehr gutem Drehbuch (The Ring!) albern.
Es ist also unklar, weshalb irgendjemand fordert, man solle sich lieber die entsprechenden Original ansehen (bei denen der sehr gute Stoff durch Inkompetenz und unfreiwillige Komikeinlagen verunstaltet ist). - Ich bin deshalb auch entsprechend froh, dass ich bei Dark Water den Ring Fehler nicht wiederholt habe und gewartet habe, bis die Ami-Version kam!
Denn das Remake ist viel besser als das Original. Es gibt ohnehin mehrere sehr gute Beispiele bei denen die vermeintlichen Plagiate viel mehr bieten. Am deutlichsten ist das wahrscheinlich bei dem gigantisch guten „Vanilla Sky“ bei dem eine hervorragende Geschichte mit toller Botschaft von einer spanischen Billigproduktion adoptiert wurde und auf Hollywoodformat getrimmt wurde. Durch die Verpflichtung von einem Superregisseur, Superdarstellern und getilgten Fehlern ist damals der beste Film des Jahrzehnts entstanden!
Oder anders gefragt, wer hört schon gerne Originalsongs von Bob Dylan - die sind doch auch von anderen viel besser (nicht nur gesanglich) arrangiert worden!
Und genauso ist auch Dark Water - zwar nicht der beste Film des Jahres, aber zumindest - der beste Horror des Jahres 2005 geworden. Trotz harter Konkurrenz (Der verbotene Schlüssel)!
Einziges Manko des Werks ist Harry Dean Stanton in der Rolle des zwielichtigen Hausmeister. Der berühmte Alte scheint einen Großteil seiner Magie verloren zu haben und wirkt – trotz interessanter Rolle – überhaupt nicht intensiv, sondern einfach nur beliebig. Deshalb auch „nur“ 9 statt 10 Punkten.