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Remakes japanischer Grusel- und Geisterfilme erfreuen sich noch immer allergrößter Beliebtheit, spielten sich doch am Box Office alle mehr als 100 Millionen Dollar ein. Dass die Majorstudios die Kuh solange melken bis kein Gewinn mehr zu erwirtschaften ist, kann man jetzt schon absehen. Nach den beiden „Ring“-Filmen und „The Grudge“, folgt mit „Dark Water – Dunkle Wasser“ der nächste Streich basierend auf Hideo Nakatas Original „Honogurai mizu no soko kara“.


Nach der Scheidung von ihrem Mann ist die junge Mutter Dhalia (Jennifer Connelly) gezwungen eine neue Wohnung zu suchen, wenn sie das Sorgerecht für ihre Tochter Cecil (Ariel Gade) behalten will. Da New Yorks Mieten für Dhalia kaum erschwinglich sind, verschlägt es sie nach Roosevelt Island, eine Insel nahe Manhatten. Diese Insel wurde einst als eigene, in sich geschlossene Gesellschaft konzipiert, heute sind die riesigen Blockbauten nichts weiter als Ghettos. Dhalia ist von der Gegend wenig begeistert und noch weniger von der runtergekommenen Wohnung. Da sie ihre Tochter aber nicht an den verhassten Ex verlieren möchte, bleibt ihr keine andere Wahl. Schon kurz nach dem Einzug ereignen sich merkwürdige Dinge: aus der Wohnung darüber sind Geräusche zu hören obwohl sie angeblich leer steht und Cecil erfindet sich eine imaginäre Freundin als Gesprächspartner. Als dann auch noch schwarzes Wasser von der Decke tropft vermutet der Hausmeister zunächst einen Rohrbruch, die Wahrheit ist aber viel erschreckender….

Auch „Dark Water“ zieht den Großteil seiner Faszination aus beklemmenden Bildern und einer unheimlichen Grundstimmung. Besonders optisch hinterlässt der Blick auf das riesige Ghetto New Yorks „Roosevelt Island“ einen bleibenden Eindruck: Plattenbauten türmen sich auf, der Blick auf die Stadt ist völlig verbaut und Grünflächen sucht man vergebens. Der Anblick ist Trist und abschreckend, die Bilder grau in grau. Eines wird schnell klar: hier möchte man auf keinen Fall wohnen. Dieses Ghetto ist bezeichnend für den Zwang auf engsten Raum zusammen zu wohnen, in Tokio bereits längst Realität.
Die junge Mutter Dhalia steht nun genau vor dieser Entscheidung: in diese runtergekommene Gegend ziehen und die Tochter behalten oder in die Nähe vom Exmann? Besonders der familiäre Konflikt steht im Mittelpunkt der Geschichte und macht den Unterschied zu „Ringu“ oder „Ju-on“. Jennifer Connelly („A Beautiful Mind“) spielt die Rolle der kämpfenden Mutter sehr überzeugend und ist definitiv eine der Stärken von „Dark Water“.

Was letztlich aber fehlt um den Film vom Mittelmaß abzuheben, ist eine spannende Handlung und eine unheilvollere Atmosphäre. Wie schon eingangs erwähnt sind die Bilder hervorragend, auch die Darsteller spielen angemessen. Was nützt das aber wenn sich der Plot zu schnell im Beziehungsstreit verliert und die eigentliche Geschichte aus den Augen verloren wird? Dort wo ein stetiger Spannungsaufbau stattfinden sollte, tritt man schon nach kürzester Zeit auf der Stelle und verliert sich in Dialogen zwischen Mutter, Kindergärtnerin und Rechtsanwalt… Richtig gruselig wird es sehr selten, von Schockeffekten brauchen wir gar nicht erst zu reden. Was über weite Strecken ganz ordentlich funktioniert: die unheimlichen Bilder sorgen für ein flaues Gefühl in der Magengegend.
Die Auflösung des Mysteriums um die schwarzen Wasserflecken und das merkwürdige Verhalten von Cecil, ist dafür wieder herrlich einfältig. Das Remake bedient sich frei bei Nakatas Vorgängerwerken, getreu dem Motto: was früher gut funktioniert hat, klappt sicher auch ein zweites Mal. Der Zuschauer ist letztlich der Dumme und bleibt gelangweilt zurück.


Fazit:
„Dark Water“ hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck: Auf der einen Seite phantastische Bilder und unangenehme Grundstimmung, auf der anderen Seite ein unausgegorener Plot. Jennifer Connelly gibt ihr Bestes, gegen die spannungsarme Geschichte kann aber auch sie nicht ankämpfen. Wer gepflegte Gruselstimmung mag ist mit „The Ring“ besser bedient, hier gibt’s nur Grusel in der Lightversion.

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