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"Santa Sangre" erzählt vom seelischen Kampf eines Mannes namens Fenix. Als Kind ist er aufgewachsen im Zirkus seiner Eltern, bis in einem bizarren Ausbruch der Gewalt der Vater seiner Mutter beide Arme abtrennt, nachdem sie ihn mit einer anderen erwischte, und danach sich selbst umbringt. Der Junge, der das mitansehen musste, versinkt über die Jahre hinweg zusehends in seine eigene obskure Zirkusillusion, und führt dabei ein falsches Märtyrerdasein für seine wahnsinnige Mutter, die ihn zum rächenden Mörder werden lässt, im Kampf gegen all die Sünden. DIe einzige, die Fenix erlösen kann, ist das taubstumme traurige Mädchen, das er aus seiner Kindheit noch kennt.

Vordergründig also eine klassische Psychopathen-Story, ein wenig an Psycho und an typisch italienische Thriller erinnernd. Was die Sache allerdings auf eine eigenartige Weise interessant macht, ist zum einen die visuelle Höllenfahrt durch dunkle Straßen mit lustiger Musik und fröhlichen Feiernden, in ein zwiespältiges, düster-feuriges, verzerrendes Licht gerückt. Zum anderen sind es die religiösen sowie psychologischen Symbole und Metaphern im Film, die ihm eine eigenwillige Note verpassen. Ich würde zwar nicht zu viel in den Film hineininterpretieren wollen, aber die surreale, verstörend-groteske Darstellung des inneren Kampfes und Zwiespalts des jungen Fenix vermag durchaus zu überzeugen. Vor allem gegen Ende wird es gar angsteinflößend, wenn die Zirkusmusik immer schräger wirkt, die Bilder immer bizarrer, und sich auch okkulte Horrorelemente in den Film mischen.
Die verzerrte Bühnenartigkeit, ein "fataler Zirkus" irgendwie, tut ihr übriges, um den rauschhaften Trip durch die seelische Unterwelt, die Stilisierung des Perversen, intensiver und albtraumhafter zu gestalten, auch wenn es da und dort ein wenig zuviel des Guten ist und so nicht mehr beeindrucken kann. 8/10.

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