Der achtjährige Fenix ist Sproß einer Zirkusfamilie, die durch das von politischen Unruhen geprägte Mexiko zieht. Alma, seine Mutter, ist eine religiöse Fanatikerin und Gründerin einer Sekte. Als Alma ihren Ehemann mit einer anderen im Bett erwischt, überschüttet sie ihn mit Säure. Daraufhin schlägt ihr der sterbende Gatte beide Arme ab. Fenix, Zeuge der blutigen Tat, schnappt daraufhin über und landet in einer Anstalt. Zwanzig Jahre später kann Fenix fliehen und trifft im Rotlichtviertel der Stadt seine Mutter wieder. Fortan ist er Hände und Arme seiner Mutter und tötet jeden, der ihm zu nahe kommt.
Alejandro Jodorowskys erster richtiger Genrebeitrag ist –wie sollte es bei dem Mann auch anders sein– ein verwirrend vielschichtiges, inszenatorisch hochwertiges Psychogramm einer krankhaften Mutter-Sohn-Beziehung. Es ist sehr schwierig, alle Feinheiten und Kleinigkeiten am Rande des superben Scripts mitzubekommen, so daß man „Santa Sangre“ zu den herausragenden Filmwerken zählen muß, die bei jedem Anschauen neue Aspekte und Details offenbaren. Im Gegensatz jedoch zu „El Topo“ ist Alejandro Jodorowsky publikumsfreundlicher geworden, d.h. „Santa Sangre“ orientiert sich mehr am Markt als am konsequenten Ausleben der Visionen des Regisseurs. Spürbar ist auf jeden Fall die Hand des italienischen Produzenten Claudio Argento (Bruder von Dario Argento), der den Film immer ein bißchen in Richtung Giallo-Schlitzer drückt. Nichtsdestotrotz bietet „Santa Sangre“ mit seiner ungeheuer suggestiven Bildsprache noch genügend Ansatzpunkte zur Interpretation der allegorischen Handlung. Bemerkenswert ist auch noch der zielsicher und stimmungsvoll eingebrachte Soundtrack, der sich aus orchestraler Musik und lateinamerikanischen Liedern zusammensetzt. Mir liegt der Film bisher nur als englischsprachige OF vor. O.g. Laufzeit ist dem „Filmdienst“ entnommen. Allerdings meldet der hiesige Verleih nur eine Laufzeit von 95 Minuten. Mit Axel Jodorowsky, Sabrina Denison, Blanca Guerra, Guy Stockwell, Theima Tixou, Adan Jodorowsky u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin