Review

kurz angerissen*

Bei ihrer zügellosen "Blood Feast"-Verhackwurstung mag Jackie Kong der Masterplan auf dem Weg zum Set abhanden gekommen sein, doch weiß sie zweifellos, wie man sich zur Not auch blind durch einen Partyfilm bohrt. Spätestens im Finale rutscht ihr die Spaßkanone endgültig aus den Griffeln, denn zu diesem Zeitpunkt hat die Splatter- und Gore-Parodie längst ein chaotisches Eigenleben auf Slasher-, Zombie- und Vampirköniginnenstelzen entwickelt und König Chaos an die Regentschaft geführt.

Wenn man sprechende Gehirne mit Augen im Reagenzglas dabei genauso wenig in Frage stellt, als stamme sie aus einer "Turtles"-Trickserie, dann darf man sich zur richtigen Einstellung beglückwünschen. Der gezeigte Humor basiert auf den heiligen Regeln der kindlichen Naivität und erreicht somit nie ganz die Widerwärtigkeit der Trash-Profis von Troma, bekennt sich aber dennoch in vielerlei Hinsicht zum Schmutz. Das beginnt bei den offensichtlichen visuellen Zutaten um Innereiengematsche, sinnlose Nacktheit und Gross-Out, endet aber hier nicht. Erst die grenzdebilen Dialoge ("Man nennt mich auch Vitamin C." "Freut mich sehr, Mr. C." "Ach, nennen Sie mich ruhig Vitamin."), das bewusste Brechen filmischer Grundregeln etwa über die endlose Auswalzung einer Szene, das herzhafte Overacting (Highlight in beiden letztgenannten Kategorien: Wenn Carl Crew seinen Truck immer wieder über einen Mann rollen lässt und die rumpelnden Bewegungen dabei sichtlich genießt) und der schon bei Herschell Gordon Lewis, jetzt aber erst recht völlig hirnrissige Plot machen "Blood Diner" zu dem Nonsens, der er ist.

Dass man seine Polungen an der passenden Stelle verlötet haben muss, um diesem stilistisch völlig in Einzelteile zerfallenden Kleinstadtquark mit seinen mitleiderregenden Puppenspielern, seinen selbstzufriedenen Burger-Mampfern, seiner Nacktaerobic-Gruppe und nicht zuletzt seinen irren Brüdern überhaupt etwas abgewinnen zu können, versteht sich von selbst. Wenn aber alle Parameter stimmen, ist "Blood Diner" gerade der Missing Link zwischen harmloser 80er-Komödie und viehischer Sauerei, nicht zuletzt vielleicht auch ein Schlüssel zum Verständnis für das mitunter gerne missverstandene Genre des Splatterfilms.

*weitere Informationen: siehe Profil

Details
Ähnliche Filme