Kennste einen, kennste alle...11.11.2012
Es gibt wohl kaum ein Untergenre des amerikanischen Kinos, in dem sich immergleiche Dinge wiederfinden wie im Footballfilm. Hier gilt tatsächlich: kennt man einen, kennt man alle, denn nur wenig unterscheidet einen Streifen vom anderen. Ob es nun das Spiel auf Bewährung ist oder wie hier die Highschool-Meisterschaft, es ist an sich völlig egal, denn immer und überall kulminiert das Treiben zu dem einen, alles entscheidenden Spiel...und dort geht es dann meist um die letzten Sekunden, den einen Spielzug, das Herzschlagfinale...man weiß, was einen erwartet, und so fühlt man sich in diesem Genre wohl, wie an einem gemütlichen Sonntagnachmittag bei Tee und Keksen.
Hier nun geht es nicht um jeden verdammten Sonntag, also um den Profisport, sondern um die Texas-Highschool-Liga. Wir folgen dem Weg des Teams aus Odessa bis hin zum großen Finale gegen Dallas, sehen den wichtigsten Spieler verletzt ausscheiden, sehen andere in die Bresche springen, erleben markige und motivierende Ansprachen des Trainers...alles bekannt, aber alles gut gemacht. Der Unterschied ist hier die Ausgangslage. Studieren in den USA ist teuer, und der Junge aus der Unterschicht kann sich das nur mit einem Footballstipendium leisten - somit geht es um viele aus dem Team nicht nur um den Sport, sondern tatsächlich um ihr weiteres Leben.
Diese Fakten helfen dem Betrachter ebenso wie eine gewisse Kenntnis der Regeln, denn sonst schaut man recht verständnislos aus der Wäsche und versteht nicht den Ernst, mit dem hier aufs Feld gezogen wird. Filmtechnisch gibt es dank der soliden Regie von Peter Berg nichts zu bemängeln, die mir unbekannten Darsteller machen allesamt einen guten Job, die Spielszenen sind hart umgesetzt und klasse eingefangen...also alles in Ordnung. Man hat es mit einem sauber produzierten Film zu tun, der nicht innovativ ist, aber bis zum ungewohnten Ende hin bestens unterhält...obwohl streng nach Schema. Somit verdiente 8/10.