Dritte von insgesamt vier Kollaboration von Cynthia Khan und Yukari Oshima, zwei der gerade auch im westlichen Ausland favorisierten Vertreterinnen des Girls with Guns Genres; welches im Übrigen auch außerhalb HK für mehr Furore und Begeisterung sorgte als innerhalb der Stadtgrenzen. Von den jeweiligen Filmen, die 1993 respektive (wie hier und in dem nächsten Part Super Cops) 1997 gedreht wurden, zählt keiner zur Güteklasse A der Gattung, am nächsten kommt dem noch A Serious Shock - Yes Madam '92, welcher ausdrücklich über seine dramatische Tragödie und die emotional involvierenden Actionszenen und dies dann auch als Novum lebt. Von dieser Qualität, sowieso von dieser Ära ist Tiger Angels (Alternativtitel Tiger Girls) weit entfernt, allein die vier Jahre zwischen der Entstehung sind allerdings eine Ewigkeit betrachtet auf die Umstände der Zeit; zudem ist die taiwanische Produktion hier eine gänzlich andere und die Verbreitung trotz der beiden namhaften Darstellerinnen von vornherein jetzt auch schon stark eingeschränkt. (Der Film existiert in den meisten Ländern gar nicht, da nicht gekauft und nicht lizenziert):
Der mit seiner Arbeit schwer beschäftigte Sherpin Chiang [ Lee Chih-Chi ], von Beruf und als Sohnes von Wang Yin [ Tian MIng ] wegens General Manager vom Da Da Department Store, vernachlässigt darüber hinaus seine junge Ehefrau Anna, die sich vernachlässigt fühl und ihm entsprechend in den Ohren liegt. Sherpin hat allerdings eine Idee, nämlich Jacky Tin [ ebenfalls Lee ], den Vertreter der Chi Hoi Computer Company an seiner Statt einzusetzen, was bald daneben geht. Nicht bloß, dass die Geschäfte nicht so richtig mehr laufen, auch hat man zuvor die Aufmerksamkeit der Gauner um Freddy [ Billy Chow ] auf sich gezogen, sodass dann nur noch die engagierten Bodyguards Butterfly [ Yukari Oshima ] und Rose [ Cynthia Khan ] schlimmeres verhindern können.
1997 nicht nur das Jahr des Handover an China, sondern auch als filmischer Einschnitt; vor allem den preiswerten Actionfilm hat es bereits erwischt und war der Nachschub an entsprechenden Produktionen schon merklich ausgedünnt. Die Damen und Herren derartiger Belange wurden nicht jünger, Nachwuchs war nicht vorhanden, wurde vom Publikum nicht angenommen oder auch gar nicht erst gefördert. Die Rendite knapper, die Budgets spärlicher, ein Ausweg in das Umsiedeln der namhafteren Darsteller in das Rückzugsgebiet Taiwan oder auf die ebenso mit ähnlichen Konstruktionen tätigen Philippinen führte zu einem weiteren Sparvor- und nicht etwa einem neuen Startguthaben, was sich unweigerlich auf die Qualität und die Aufnahme der Filme niederschlägt.Gedreht von Sek Bing-Chan, der nicht gänzlich neu im Metier und zuvor schon mit bspw. Rape in Public Sea, Satyr Monks und Out Bound Killing vertreten ist, sieht der Film trotz deutlicher Preisarmut wenigstens halbwegs integer, also im Vergleich zum gleichzeitigen Super Cops aus, oder gar den Direct-to-Video Werken, die auch entsprechend auf Video gefilmt wurden und hier dagegen noch tatsächlich filmisches Material vorhanden ist.
Großes Rätselraten dafür bei der Geschichte, die nicht mal nach dem ersten Drittel und so keineswegs nach bereits 30min an Handlung absehbar oder gar vorauszusehen ist, mehrere verschiedene Einzelteile, die hier und da verbunden werden, aber noch keine richtige Richtung aufweisen und noch nicht einmal ein konkretes Genre.Letztlich soll eine romantische Komödie wohl herauskommen, mit Showdown und einigen wenigen Actionszenen, also etwas, was alle Fans von Yukari Oshima und Cynthia Khan schon immer mal wollten und worauf die ganze Welt erpicht ist. Khan hat auch nur Miniauftritte (vor, nicht einmal im Finale), etwas, dass sich dieser Film mit dem Super Cops teilt, dabei ist sie optisch noch als absoluter Blickfang in der Szenerie vorhanden und mitsamt ihrem (häufiger anwesenden) japanischen Kompagnon auch das einzige Argument, was das kleine obskure Projekt gänzlich vor dem Vergessen bewahrt und auch für die damaligen Produzenten der Hop Chung Film (H.K.) Co. Ltd. und Golden Sun Film Co. der einzige Grund für die Finanzierung überhaupt ist.
Immerhin sind die drei, vier Kampfszenen auch halbwegs solide, meilenweit sicher vom Standard der Jahre zuvor entfernt, aber mit längeren Einstellungen und so etwas wie ansehbaren Bewegungen und mittelprächtigen Stunts (in einer Billardhalle oder einem Kinderspielplatz mit Hasche um die Rutsche und Ringelpiez um das Klettergerüst) versehen; Zuschauer, die hier eher zufällig einschalten, die besseres gewohnt sind und besseres auch verdienen mögen dem widersprechen, aber es geht bekanntlich noch weit schlimmer und viel schlechter. Dass nun immer die gleiche Rüpelbande von Losern (um Huang Cheng-Lin, Yung Shun-Hing, Choi Kwok-Chau, So Man-Tsz, Chu Ben-Ke und Wong Sai-Goon) an und auf dem Plan tritt und natürlich auch jedes Mal verliert, ist dann wohl der Witz an der Sache, dazu und den anderen merkwürdigen Zutaten wie dem Verwirrspiel am Arbeitsplatz, den gleich drei Doppelgänger, die bloß noch eine Person zu kurz für Vier lieben Dich sind, dem “Liebes-Computer“, dem eher merkwürdigen Frauenbild bei der sich vernachlässigt fühlenden Ehefrau oder auch der ganz und gar nicht passenden Synopsis seitens des Studios müsste man die Macher dahinter befragen, allen voran den durchaus erfahrenen und auch mit der Materie eigentlich be- und vertrauten Law Kei, der für das Skript verantwortlich und dafür zu verantworten ist, aber hier ausnahmsweise oder vielleicht auch absichtlich keine Regie führt; selbst der Art Director Norman Law ist ein fähiger Mann auf dem Regiestuhl (bis 1996 gewesen) und auch der Rest des Drehteams nicht etwa ins Filmgeschäft gestolpert, sondern seit Jahrzehnten selbst bei größeren Projekten aktiv.