Auf "Stage Fright" bzw. "Aquarius" bin ich eigentlich auch nur deswegen gekommen, da Michele Soavi Regie führte. Und der hat mit "Dellamorte Dellamore" nicht nur gezeigt, dass er sein Handwerk sehr gut versteht, sondern dass er auch einer der Schüler des Regiegottes Dario Argento ist. Somit war es nur eine Frage der Zeit, bis ich mir "Stage Fright" zulegen würde. Vor kurzem hab ich das getan und ich muss sagen, der Film hat mich ganz schön überzeugt. Man sieht an der ein oder anderen Szene schon, nach wem sich Soavi stark orientiert hat. Vor allem in manchen Kamerafahrten und der Musik, beide Punkte erinnern sehr an den Meister.
Die Story ist vielleicht etwas eigenartig, das sieht man besonders in den ersten Minuten des Films. Denn da werden eigentlich nur Szenen aus dem Theater- oder Musicalstück gezeigt, das in "Stage Fright" ja nicht gerade nebensächlich ist. Nahe des Studios, in dem das Stück gedreht wird, befindet sich nämlich eine psychatrische Klinik, aus der ein Geisteskranker, ein ehemaliger Schauspieler, entfliehen kann. Der schafft es bald, in das Studio vorzudringen, in dem er einen Schauspieler nach dem anderen blutigst tötet.
Die blutigen Szenen lassen sehr lange auf sich warten, denn die ersten 20 Minuten kommen völlig ohne Gewalt aus, ehe das Töten beginnt. Bei den ersten Morden sieht man aber meistens nur das Ergebnis, nicht die Tat selber. Und wenn doch, fließt so gut wie kein Blut. Dafür schockieren die nächsten Morde umso mehr, denn der Killer scheut sich auch nicht, zur Motorsäge zu greifen und seine Opfer zu zersägen. Eine solche Art von Mord hatte ich mir nicht vorgestellt, in solch einem Film.
In Sachen Spannung kann "Stage Fright" auch überzeugen, vor allem die letzte Viertelstunde hat es in der Hinsicht in sich, zumal da schon alle getötet worden sind, bis eben auf die Hauptperson. Viele halten das für ein großes Manko des Films, also dass nach gut einer Stunde das Töten ein Ende hat, dem kann ich aber nicht so beipflichten. Sicher wäre es ganz nett, die ein oder andere innovative Mordszene zu bestaunen, aber das würde dem Film die Seriösität und die Spannung nehmen, denke ich. Außerdem sind die 87 Minuten Spielzeit vollkommen in Ordnung, somit entstehen fast keine Längen.
Die Schauspieler sind allesamt in Ordnung, auf jeden Fall besser als in vielen anderen Filmen des Genre. Nur eine Frau hat mich aufgeregt, weil sie andauernd so hysterisch geschrien hat. Zum Glück beißt diese Nervensäge auch bald ins Gras.
Die wenigen Effekte, die es zu sehen gibt, siedle ich eher in der oberen Liga an, wenn sie auch nicht wirklich gut zu bestaunen sind, da der Film an sich sehr dunkel gehalten ist. "Stage Fright" lebt auch nicht von seinen Effekten, er ist ja auch kein Splatter-, sondern ein ganz normaler Horrorfilm mit der ein oder anderen härteren Szene.
Fans des italienischen Horrorkinos sollten "Stage Fright" auf alle Fälle gesehen haben, Fans des ganzen Genres können auch einen Blick wagen. Enttäuscht wird sicher keiner sein. Mir hat der Film jedenfalls gefallen. 7,5/10 Punkt