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In einem Theater finden Proben zu einem Theaterstück statt. Als Alicia jedoch von der Arztpraxis zum Theater zurückkehrt, weiss noch niemand, dass ihr der Serienmörder Wallace gefolgt ist. Schnell findet sich das erste Opfer und als man die Erkenntnis erlangt, dass der Mann hinter dem Vogelkopf den geprobten Mord wahrlich realistisch durchführt, scheint die Situation aussichtslos. Alle Eingänge des Theaters sind versperrt und noch 11 Stunden bis zur Theateröffnung.

So einfach das Ganze Drehbuch auch sein mag, schafft es Michele Soavi in seinem Erstlingswerk superbe Spannung aufzubauen. Dabei bedient er sich nicht nur alptraumhaften, visuell angehauchten Kamerafahrten, sondern garniert seine komplette Inszenierung mit gut durchleuchteten Kulissen, wobei sich das ohnehin schon gut ausgestattete Bühnenbild der morbiden Atmosphäre einfügt. Soavis Regiedebut lässt etliche Anleihen zum Altmeister Dario erkennen, bei dem er zuvor Assistentarbeit geleistet hatte. Michele taucht seine Morde in ähnlich morbid, krotesques und gleichzeit ästhetisches Licht, im Zusammenspiel mit der schönen Theaterkulisse und der grauenvoll anmutenden Vogelgestalt wirken diese allesamt sehr beklemmend. Der Mörder agiert dazu ohnehin charmant, nahezu Gentlemanlike versprüht er eine unheilvolle Energie, wenn auch er selbst nie zu Gesicht kommt. Auch wenn die Morde Anfangs recht unblutig ablaufen und teilweise im Off geschehen, steigert sich dieses Unterfangen später in explizite und wahrlich erdrückende Gefilde, ohne dabei zu aufgesetzt zu wirken. Die Situation, in der der Kerl in das schwarze Loch springt, in dem der Mörder mit Motorsäge schwingt, lässt dennoch erkennen wie fehlerhaft das Drehbuch war, doch immerhin dürfen wir dadurch zahlreiche Morde bewundern. Die Szenen in der Dusche, der Tür-Bohrer Mord und die halbierte Frau, bieten dabei ein morbides Beispiel, Höhepunkt ist dabei aber das wahrlich furchterregend stimmige Ende, als der Mörder unter Einströmung von Federn die ganzen Opfer auf der Bühne versammelt. Ein wahrhaft schrecklich schön anmutendes Bild von tötlichen Stilllebens. Künstlerisch und in seiner ganzen Kameraarbeit bietet Soavis Erstlingswerk beachtlich solide Kost, erst später in seinem "Dellamorte Dellamore" vermochte er es noch mehr, die Bilder in zweideutige Weise ins blendende Licht zu rücken. Darstellermäßig bemüht man sich hier, sofern denn möglich den Charakter durchgehend zu durchleuchten. Identifikationsfiguren sind zwar fehl am Platz, dennoch ist man gewillt mit der munter agierenden Alicia zu symphatisieren. Der Score dümpelt manchmal arg vor sich her, dennoch vermag er es, auch wenn es hierbei um schrecklich kruden End 80er Technosynthie handelt, ein rasant spannendes Filmtempo aufzufahren.

Fazit:
Leicht künstlerisch angehauchter Slasher mit solidem Drehbuch und hervorragend geeigneter Kulisse. Durchgehend gute Kost für Zwischendurch, aber leider doch nichts ganz so weltbewegendes.

7/10

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