Nachdem sich die Studentin Catherine mehrere Jahre um ihren an Demenz und Schreibzwang erkrankten Vater, eine ehemalige mathematische Koryphäe, gekümmert hat, ist sie nach seinem Tod einerseits erleichtert, realisiert aber auch, dass sie von ihrem Leben schon sehr viel versäumt hat. Da die Krankheit vererblich ist, lebt sie mit der ständigen Angst diese auch zu bekommen. Auf dem Speicher befinden sich massenhaft Aufzeichnungen ihres Vaters, die der junge Mathematikstudent Hal täglich durchforstet, in der Hoffnung doch noch einen Geniestreich des verstorbenen Mathematikers zu entdecken. Als sich Catherine in den jungen Mann verliebt, offenbart sie ihm ein Geheimnis. In einer verschlossenen Schreibtischschublade schlummert eine bahnbrechende, mathematische Berechnung, die angeblich von ihr stammt. Doch wieso ähnelt die Schrift der ihres Vaters so sehr? Und wieso kann sie sich nicht daran erinnern, wie diese Gleichungen entstanden sind? Bildet sie sich das alles nur ein oder droht sie tatsächlich verrückt zu werden?
Zuerst mal ein kleiner Tipp an die Casting Agentur, die für „Der Beweis" zuständig war. Also Frau Paltrow ist ja nicht unsymphatisch, die Rolle einer Studentin Mitte Zwanzig nimmt man ihr aber nicht wirklich ab. Genauso wenig wie Jake Gyllenhaal als ihren Lover. Vor vier Jahren spielte der in Donnie Darko noch einen 16-jährigen, jetzt soll er plötzlich der Freund einer Mittdreißigerin sein (zumindest ist Paltrow das ja im realen Leben). Nur Anthony Hopkins wurde in der Rolle richtig besetzt. Die Darbietungen der einzelnen Darsteller sind für sich gesehen in Ordnung, funktionieren aber im Zusammenspiel in vielen Teilen aufgrund der unglücklichen Besetzung nicht perfekt.
Extrem nervig gestalten sich die Auftritte von Hope Davis, die die spießige Schwester von Paltrow spielt. Mit ihren ständigen Ratschlägen und nervigem Gegacker geht sie dem Zuschauer mit der Zeit gewaltig auf den Zeiger. Und da liegt auch ein weiteres Problem des Films. Eigentlich sollte die Story vor allem die Angst von Catherine vor ihrer Erkrankung zeigen. Diesem Umstand wird insgesamt aber deutlich zu wenig Zeit gewidmet. Außerdem geht mir ihre Mutation von der eher selbstbewussten, zur deprimierten und von Angst vor Demenz gezeichneten Studentin einfach zu schnell. Nur weil sie sich nicht erinnern kann, diese Gleichungen vor mehreren Jahren verfasst zu haben, soll sie sich jetzt einreden verrückt zu sein?
Trotzdem kann man, wenn der Abspann läuft, nicht behaupten einen schlechten Film gesehen zu haben. Hier wurden nur leider in der Summe viele kleinere Fehler begangen, die den Gesamteindruck trüben. Grundsätzlich ist die Thematik durchaus interessant und erinnert ein wenig an „A Beautiful Mind", wobei da Russell Crowe ja unter einer anderen Krankheit, nämlich Verfolgungswahn, litt. Auch das Ende stimmt einigermaßen zufrieden.
Fazit: Wenn man darüber hinwegsehen kann, dass man hier bei der Besetzung deutlich daneben gegriffen hat, kann man mit „Der Beweis" durchaus zufrieden sein. Die Thematik ist interessant, wird aber leider in vielen Teilen des Films zu wenig erklärt. Auch was diese Gleichung jetzt sensationelles beinhaltet, bleibt offen, aber das hätte der normale Zuschauer wahrscheinlich eh nicht begriffen. Insgesamt wäre hier deutlich mehr drin gewesen, so bleibt es bei knappen 7 Punkten.