Shaolin Soccer war ja ein überaus unterhaltsamer Spass; ein Überraschungserfolg, der Stephen Chow nun auch weitere Projekte zusicherte.
Und so bescherte uns Asiens Wunderkind ein Werk, das den klassischen Kung Fu Film mit den aktuellen Stilmittel aus Hollywood (sprich Matrix) vereint.
Das Ergebnis ist ein recht skurriles Werk, technisch gesehen recht hübsch und unterhaltsam, inhaltlich aber ein einziges Desaster.
Schuld vor allem ist Stephen Chows Figur, die mit ihrer unsympathischen Dummheit schnell auf den Keks geht.
Dieser Vollidiot und Nichtskönner, der am liebsten zur super gefährlichen Axt-Gang angehören würde, spuckt reichlich große Töne, provoziert seine Mitmenschen am laufenden Band, scheint jedoch, nachdem er eine ordentliche Abreibung bekommen hat nie dazu zulernen und pöbelt weiter rum!
Und solch eine Figur begleitet nun den Zuschauer durch den Film...
Aber auch sonst macht der Film einen eher fragwürdigen Eindruck.
Unnötig brutal, und furchtbar unentschlossen was die Grundstimmung betrifft, kommt der Film daher, und wandert zwischen albernen bis in comichafte Dimensionen katapultierte Slapstickszenen mit albernem Rumgehüpfe und Closeups, die blutdurchtränkte Fäuste offenbaren, die soeben Kauleisten massiert haben.
Es werden am Boden liegende Geschäftsmänner mit der Axt bearbeitet und junge Damen werden hinterrücks mit einem Gewehr umgenietet, auf der anderen Seite aber gurken auch schwule Friseure mit halb-präsentem nackten Hintern durch die Gegend, nervige Tanten im mittleren Alter rennen lustig slapstickhaft wie in einem Comic Treppen rauf und runter, und HK-typischer Klamauk ist auch vereinzelt hier und dort zu finden.
Wirklich komisch ist das aber nicht, sondern eher peinlich und längst überholt.
Keinen einzigen Schmunzler konnte mir die ganze Chose entlocken.
Als völlig unnötig entpuppt sich außerdem das Zitieren der Blutbad Szene aus Stanley Kubrick’s Shining!
Bei diesem eher zweifelhaften Stimmungsmix machen die Fightszenen auch schon gar keinen Spass mehr.
Viel zu willkürlich gehen die Kämpfe an, viel zu albern gehen sie vonstatten und viel zu nervig sind das ständige Rumgepose hier.
Lediglich gegen Ende des Filmes, wenn das wahre Effektgewitter sich anbahnt, können die Fights einigermaßen überzeugen.
Mal abgesehen davon, dass es sich das Drehbuch furchtbar einfach macht, und ganz dreist einfach so 20min vor Schluss dem anmutenden Helden, der bisher nur durch große Klappe auffiel, (Chow’s Figur) plötzlich von Buddah verleihte Kräfte schenkt, damit er schließlich in einer „Neo vs 100 Smiths“-Szene so richtig die Potte krachen lassen kann, ist das Dargebotene wirklich nicht von schlechten Eltern.
Die Tricks sind klasse, die Choreographie größtenteils zufriedenstellend, und einige witzige Ideen, wie das flipper-artige Wegkicken der Angreifer finden sich auch.
Stephen Chow vollführt in hohen Sprüngen mehrere artistische Kicks, stampft mit seinen Füßen presslufthammermäßig die Füße seiner Gegner platt, und hat Spezialtricks zu bieten, die Ihresgleichen suchen.
Und eigentlich würde es damit auch schon für lockere 7 oder 8 Punkte meinerseits reichen, doch das Drumherum ging mir schlicht und einfach auf den Senkel; nie haben Tun und Handeln der einzelnen Charaktere großartig Sinn ergeben, unser vermeintlicher Held ist ein dummes Arschloch, das durch den einfallslosesten Plottwist der Filmgeschichte plötzlich zum perfekten Kämpfer und besseren Menschen mutiert, und die Gradwanderung zwischen peinlichen Klamauk und seriös gehaltenen Dramatik-Szenen, die mit einer ordentlichen Portion an roher Brutalität versehen sind, machten das Werk für mich nervig, und bis zum Finale hin auch weitestgehend langweilig.
Dann doch lieber zum 1000sten mal den netten Jackie-Typ beim ausgiebigen Trainieren einer Kampfkunst bestaunen.