Nein, ich habe im Prinzip absolut nichts gegen Gewalt im Film. Takashi Miike? Kein Problem, so lange der Kontext stimmt, in dem die Gewalt gezeigt wird.
Im Fall von Kung Fu Huste beispielsweise stimmte der Kontext überhaupt nicht. In der Form mehr oder minder deutlich suggerierte oder gezeigte brutale Gewalt (und sei sie nur psychologischer Art, z.B. als auf das Kind uriniert worden ist) haben für mich in einem doch so deutlich als Komödie konzipierten Film nichts verloren.
Mal ein Beispiel: Ein Mann hat Streit mit seiner Frau und wird von ihr verprügelt. Sie schmeißt ihn aus dem Fenster, er knallt einige Stockwerke tiefer auf die Straße (in übelster CGI dargestellt - nicht real wie noch in guten alten Jackie Chan Zeiten). Großaufnahme wie er mit dem Gesicht nach unten auf der Straße liegt. Gleich drauf knallt noch ein Blumentopf auf den Kopf. Es wird umgeschnitten auf die ihm umgebene Menge, die genau so unter der Frau - wie auch unter ihm - zu leiden hat. Ängstlich stupst ihn einer mit einem Stock an. Als lapidare Antwort ist von dem am Boden liegenden nur ein "Laßt mich schlafen" zu vernehmen. So weit so gut - und meinetwegen auch witzig - wäre in der Einstellung zuvor nicht Blut von seinem Kopf weggeflossen ...
Auch sonst werden die Ansätze von Humor gleich im Keime erstickt - sei es durch die in Asien so weit verbreitete spezielle Form des infantilen Humors oder das - ebenfalls dort weit verbreitete - grauenhafte Overacting, das durch den speziellen Singsang des Kantonesischen noch ungemein verstärkt wird.
Selbst durch die Kämpfe wird man allenfalls leidlich unterhalten. Viel zu oft kommt garstig schlechte CGI zum Einsatz, die einen nicht nur dem oben schon genannten Jackie Chan hinterher trauern lassen, sondern die Kunst und den Genuß der Kämpfe ungemein schmälert. Auch die Kamera, die in einigen Szenen wunderschöne Fahrten vollführt, bleibt in den Kampfszenen erschreckend uninspiriet.
1/10