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Matrix Reloaded vs. Gangs of New York in einem chinesischen Setting, welches den physikalischen Gesetzen von Hero unterliegt, dazu der Humor einer alten Zucker/Abbrams Komödie mit der Härte eines Tom & Jerry Cartoons, written and directed by Stephen Chow, starring Stephen Chow. So oder so ähnlich kann man Kung-Fu Hustle am besten beschreiben, klingt zumindest schon mal ungeheuer aufregend, klingt nicht nur so ist es auch.

Ein völlig heruntergekommenes Wohnhaus inmitten einer namenlos bleibenden chinesischen Großstadt, mit eiserner Faust regiert von der ständig rauchenden und tyrannischen Vermieterin, ist der wesentliche Schauplatz des Films. Denn als sich die Bewohner, dummerweise durch Einflussname des Hauptdarstellers, mit der Allmächtigen Axt-Gang anlegen, wandelt sich die Bruchbude zum Kriegsschauplatz. Ganze fünf Kung-Fu Meister hatten sich hier unerkannt niedergelassen uns mischen die Schurken nun kräftig auf. Da muss die Axt-Gang schon einige Superschurken aus dem Irrenhaus zur gewaltsamen Zwangsräumung hinzuziehen. Stephen Chow gerät während dessen mit seinem verzweifelten Versuch böse zu sein zwischen die Fronten und darf erst im bombastischen Finale, als eine Art Bruce-Lee Reinkarnation zeigen was er kann.

Diese Story klingt nun vielleicht ziemlich albern, aber das soll sie auch sein. Kung-Fu Hustle ist für das Martial-Arts Genre das, was Shaun of the Dead für den Zombiefilm ist nur mit einer etwas anderen Art von Humor als Mittel zum Zweck. Stephen Chow brennt hier ein unglaubliches Gagfeuerwerk ab, indem er so ziemlich jedes Genreklischee mit dem Eastern Helden oder digitale Freiheitskämpfer daherkommen völlig überzeichnet und superb getrickst auf den Bildschirm wirft. Dabei geht es ganz und gar nicht zimperlich zu, allein der Vorspann, der zwischen einer wilden Musicalnummer und brutalen Morden hin und her springt zeigt deutlich, wo der Hammer bzw. die Axt hängt. Kung-Fu Hustle steckt zudem voller Action, zwei furiose Massenkämpfe und dazwischen einige nicht minder furiose Fights, die nur für ausufernde Slapstick Eskapaden unterbrochen werden stehen am Ende auf der Rechnung. Stephen Chow’s Charakter ist hierbei zum schreien komisch, wenn er völlig vergebens versucht den Gangster zu spielen und dabei schon von brillentragenden Busfahrgästen verprügelt wird, da er als einzige Hauptfigur eine völlige Kampfsportniete ist. Politische Korrektheit ist dabei ein Begriff, dessen Existenz die Macher des Films nicht einmal erahnt haben dürften. Wenn unser völlig unsympathischer Protagonist seiner stummen Sandkastenliebe den über Jahre aufbewahrten Lolly wegnimmt, dürfte das auch dem hartgesottenstem Actionfreak das Herz brechen. Zudem bekommen ausnahmslos alle handelnden Personen ordentlich die Fresse eingehauen und zwar in einem Maße, in dem Tom & Jerry schon lange die weiße Flagge zur Kapitulation geschwenkt hätten. Dabei bleibt die Gagdichte allerdings immer hoch genug um das Ganze als nicht Ernst gemeint abtun zu können.

Der indirekte Vorgänger Shaolin Soccer hatte zwar auch haufenweise abgedrehte Ideen, nur leider waren die Computereffekte nicht immer gut genug um die visuellen Gags völlig überzeugend rüberzubringen. Dieses Manko bügelt Kung-Fu Hustle anstandslos aus, teilweise sind die Effekte sogar noch ein ganzes Stück besser als in den Filmen, die parodiert werden. Die zahlreichen Bullet-Time und Zeitrafferaufnahmen oder die Massen an digital erschaffenen Figuren passen perfekt ins Geschehen und trotz ihrer Häufigkeit wirken sie nie aufgesetzt. Wenn es ein Genre gibt, in dem man den Film bedenkenlos mit digitalen Effekten zukleistern darf, ohne dass sich jemand daran stört, dann ist es das der Martial Arts Parodie. Auch die Kameraarbeit und die gesamte Ausstattung befinden sich auf einem Niveau, das sich hinter anderen chinesischen Martial-Arts Epen nicht zu verstecken braucht.

Fazit: Kung-Fu Hustle ist eine aberwitzige Martial-Arts Parodie, die völlig jede Art von Bodenhaftung verloren zu haben scheint, in allen Interpretationsmöglichkeiten des Spruches. Wer mit dem teils recht derben Humor keine Probleme hat, bekommt einen hervorragenden Live-Action Cartoon geboten, der durch die überzeugenden Tricks des Öfteren spektakulärer daherkommt, als die meisten ernsthaften Kampfsportfilme. Man sollte sich im parodierten Genre allerdings ein wenig auskennen, sonst wird man das gezeigte bestenfalls albern und unterhaltsam aber nie wirklich witzig finden. Ein reiner Spaßfilm und als solcher ein Hervorragender.

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