Bei einem Störfall in einer Chemie-Fabrik in Neuguinea entfleucht eine Gas-Wolke, die prompt die in den umliegenden Dschungeln hausenden Eingeborenen in fleischfressende Zombies verwandelt. Eine Spezial-Einheit unter der Leitung von Mike London, die gerade erst eine Geiselnahme blutig beendet hat, wird eingeflogen, um die Situation zu entschärfen. Schnell findet man heraus, dass vor Ort nicht mehr viel zu retten ist, denn die Untoten sind eindeutig in der Übermacht. Die unterwegs aufgegabelte Journalistin Lia Rousseau, die sich der Soldaten-Bagage anschließt, kommt schließlich dahinter, dass durch die Regierungen der Industrie-Nationen verantwortete Experimente mit Killer-Viren das Problem der Überbevölkerung in der dritten Welt radikal angegangen werden sollte. Da die Situation allem Anschein nun aber nicht mehr unter Kontrolle zu bringen ist, sieht doch glatt die gesamte Menschheit ihrem Untergang durch die Zombie-Horden entgegen. Na dann... Pech gehabt. "Die Hölle der lebenden Toten" ist ein jämmerlich schlecht gemachter Nachzieher zur Zombiefilm-Welle der späten 70er und frühen 80er Jahre, der ungeniert Motive aus George A. Romeros Genre-Meisterwerk "Dawn of the Dead" sowie Lucio Fulcis (im Entstehungsland höchst erfolgreich in den Kinos gelaufener) Pseudo-Fortsetzung "Woodoo - Schreckensinsel der Zombies" aufgreift und diese zu einem himmelschreiend blöden (aber immerhin mächtig gorigen) Trash-Streifen verwurschtelt. Regisseur Bruno Mattei, der sich hier zum ersten Mal hinter seinem amerikanisch klingenden Lieblings-Pseudonym "Vincent Dawn" versteckt und damit nun wirklich überhaupt keine Zweifel daran lässt, wie der Hase hier wohl laufen wird, zementiert in Zusammenarbeit mit seinem Partner-in-Crime Claudio Fragasso (der als Co-Autor für das Drehbuch mitverantwortlich zeichnet und dem Hörensagen nach selbst auch einige Szenen inszeniert haben soll) mit diesem aus reinweg finanziellen Gründen auf den Weg gebrachten Rip-Off seinen Ruf als unambitionierter Kommerz-Filmer... und legt somit nach einigen geschmacklosen Sex-Streifen mit Mondo- und Nazi-Bezug den Grundstein für eine veritable Schundfilm-Karriere im Action- und Horror-Fach. Mit seinen wild in der Gegend herumchargierenden Darsteller-Nulpen, den miserabel gemachten und bereits im Ansatz durchschaubaren F/X, dem aus dem Argento-Cut von "Dawn of the Dead" sowie Luigi Cozzis "Astaron - Brut des Schreckens" dreist zusammengeklauten Goblin-Score sowie der Unmenge an augenscheinlich zur Streckung der Laufzeit grob eingefriemelten und unter Garantie nicht lizenzierten Stock-Footage (die im Mittelteil platzierten Aufnahmen von Beerdigungs-Ritualen und echten Eingeborenen-Leichen stammen aus Akira Ides ’74er Mondo-Streifen "Gesichter des Sterbens" aka "Guinea Ama", um die ist es nicht wirklich schade) ist bereits dieser allererste Ausflug Matteis in reine Genre-Gefilde exemplarisch für seine späteren Arbeiten geraten, denn eine merkliche Steigerung soll da in keinem Bereich mehr stattfinden. Innerhalb einer minderbemittelten Inszenierung und auf niedrigstem technischen und handwerklichen Niveau offenbart sich jedoch zumindest dem beinharten Kenner solcher Italo-Schoten dank des gerüttelten Maßes an unfreiwilligem Humor ein schräg neben der Spur liegendes Stück Genre-Entertainment aus der untersten Schublade. Die wenigen eigenen Einfälle von Seiten der Regie und des Drehbuchs, die sich abseits der reinen Abkupferei dann doch noch irgendwie in "Die Hölle der lebenden Toten" geschlichen haben, sind nämlich durch die Bank vollkommen absurd... und die sicherlich in Anlehnung an Romeros gesellschaftskritische Spitzen, die jener neben allem blutigen Zombie-Gebalge ja geradezu meisterhaft in seinem "Dawn of the Dead" untergebracht hatte, von den Filmemachern propagierte radikale „Endlösung“ der Drittwelt-Problematik ebenso unpraktikabel wie idiotisch und zu keiner Zeit inhaltlich auch nur annähernd gedeckt. Etwaige Skrupel oder zumindest ein gewisses Fingerspitzengefühl im Bezug auf die heikle Themenwahl und deren filmische Umsetzung kann man Bruno Mattei ergo nicht attestieren, seine borniert-sture Attitüde passt jedoch irgendwie ganz gut zu diesem gänzlich auf vordergründige Schocks und allerlei Ekelhaftigkeiten hin ausgerichteten Epigonen-Streifen, der die abkopierten Vorbilder ganz offensichtlich nicht so wirklich begriffen zu haben scheint... beziehungsweise noch nicht einmal den Versuch unternommen hat, diese überhaupt begreifen zu wollen. Immerhin: Langeweile kommt aufgrund der schieren Menge an splatterigen Set-Pieces (inklusive einer wirklich kuriosen Eye-Violence-Szene zum Schluss, bei der die Augen der Hauptdarstellerin – tricktechnisch natürlich unter aller Sau - von innen heraus aus dem Kopf gedrückt werden) und des zugegebenermaßen hohen Erzähl-Tempos zu keiner Zeit auf... das Problem ist halt eben nur, dass das Gespann Mattei und Fragasso eben partout nichts zu erzählen weiß, was es auch wert wäre, erzählt zu werden. Aber dieser Umstand hat denen damals bestimmt keine schlaflosen Nächte bereitet. Und es hätte ja wirklich auch schlimmer kommen können... man werfe nur mal einen Blick auf den von einer kuddelmuddeligen Produktions-Geschichte gebeutelten "Zombie III", an dem die beiden Experten auch ihre Wichsgriffel dran hatten. Der ist mit seinem in schwindelerregende Höhen gesteigerten Gaga-Faktor nüchtern nun wirklich kaum mehr zu ertragen, im Gegensatz zu "Die Hölle der lebenden Toten" allerdings leider auch vollkommen unamüsant. Kurzum: Allemal Trinkspiel-tauglich (einen Kurzen bei jeder schwachsinnigen Szene und jeder Overacting-Entgleisung der Rampensäue vor der Kamera... Leberversagen vor der Halbzeit-Marke!) und unleugbar ein mehr oder minder wichtiges Bausteinchen im Spaghetti-Splatter-Gefüge der frühen 80er-Jahre, for better or worse.
4/10