Review

Der beste schlechteste Zombiefilm aller Zeiten

Ich höre immer gerne auf Tipps von Filmfreunden, die peinliche Lücken in meinem Filmwissen schließen helfen. So empfahl mir dieses Jahr auf dem Fantasy Filmfest mein Sitznachbar für 11 Tage, wirklich sympathisch & Mund wässrig machend den angeblichen Zombie-Klassiker "Die Hölle der lebenden Toten". Er wäre ein Fest, sein erster Horrorfilm den er im Kino sah & schlicht Kult. Ok, nicht lang gezögert, erst recht nicht bei dem schicken neuen Mediabook. Und was soll ich sagen... er hatte recht. Und wie. Ich hatte mir zwar wesentlich mehr Grusel, Horror & Gore versprochen, doch in Sachen Spaß, Trash & Irrsinn ist das verrückt zusammen geklaute Werk des Schlawiners Bruno Matteis schon ganz vorne mit dabei. Er hätte mich wesentlich stärker warnen müssen! Selten habe ich während einem Zombiefilm so viel gelacht, war so schockiert über seine Dreistigkeit & so fasziniert von seiner abstrusen Collage & dem Flickenteppich des schlechten Geschmacks. Unfassbar, wie man so etwas damals ernst meinen konnte. Meilenweit hinter "Woodoo" oder "Dawn of the Dead", doch komödiantisch seiner Zeit voraus. Nicht beabsichtigt, nicht geplant & eigentlich peinlich - doch genau das ist Trash in Reinkultur. Nicht geplanter Trash ala fliegenden Haien oder Turbo Kids von heute. Das aber nur mal nebenbei...

"Hell of the Living Dead" ein zusammengeschustertes Schmierentheater von Film, so mies, dass er wieder eindeutig unterhaltsam ist. Es geht um ein schief gelaufenes Reaktor-Experiment in der dritten Welt, worauf ein Zombievirus auf die Welt des Dschungels losgelassen wird. Wie praktisch, dass eine kurz vorgestellte "Elite"-Einheit (& ein paar Toastbrot-schlaue Zivilisten) vor Ort sind, um Bekanntschaft mit den (meist schwarzen) wandelnden Untoten zu machen. Schnell begreift man, sei es durch die absolut unterirdischen & idiotischen, rassistischen & oft zurückgebliebenen Dialoge, oder durch die dilettantisch eingefügten Naturaufnahmen, dass man dieses witzige Scheusal kaum ernst nehmen kann. Und selten war ein Soundtrack dem filmischen Geschehen qualitativ so überlegen - kein Wunder, bediente man sich ohne Scham bei ein paar der Klassikern des Genres, von "Buio Omega" bis etlichen Goblin-Schöpfungen. Schamlos, oft sinnlos & nicht gut eingesetzt, schlechter als die Originale - und trotzdem hat das einen gewissen Charme, dem er seinen Kultstatus verdankt. Versteht man mit etwas Feingefühl für schlechten Geschmack. Oder eben nicht. 

Die Grundidee mit dem Clash der Kulturen ist nicht übel, ein paar Zombies sehen nett aus & die finale Gore-Szene geht zwar gehörig ins Auge, ging aber zu Recht in die italienische B-Movie-Geschichte ein. Dazu aberwitzige Dialoge, deren Fun-Faktor jedes Bier exponentiell in die Höhe schraubt, ein sehr ansehnlicher Nakedei & eine recht hohe Schlagfrequenz in Sachen Zombieaction. Dazu einige atmosphärische, wenn auch viel zu oft, um die Lauflänge zu strecken, eingefügte Dschungel-Tier- & -Eingeborenen-Aufnahmen. Doch eigentlich lässt sich der Film kaum ordentlich rezensieren - objektiv gesehen ist er sicher eine 2 oder maximal 3 von 10. Mit dem Herz bei der Sache & der Nostalgie im Gedächtnis, muss man diese Punktezahlen allerdings verdreifachen. Die Darsteller machen sich zum Affen, der Regisseur klaut sich um Kopf & Kragen, die Zombie-Statisten hatten sichtbar Spaß bei der Sache, wenn sie nicht selten in die Kamera grinsen, während ihren ungleichmäßigen & epileptischen Zombiewalks. Schlechter geht es kaum & total neben der Spur - süß!

Fazit: was haben sich die Macher hierbei nur gedacht? Egal, der ist so bleidumm, dass man nur seinen Hut ziehen kann. Selten ging ein Dawn of the Dead-Rip Off so nach hinten los & erschloss dabei neue, untote Gebiete der Comedy. 

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