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In einem Forschungszentrum werden Versuche mit Viren durchgeführt. Dabei kommt es zu einer Katastrophe, welche zur Folge hat, dass die Toten auferstehen und dem Kannibalismus nachgehen.

Die Nachwirkungen von Romeros großem Erfolg mit „Dawn“ waren ja eine ganze Zeit ein Verantwortungstragendes Indiz für die Produktion einiger Post-Zombie-Werke. Das sich in diese Reihe auch ein gewisser Bruno Mattei einmischen würde, ist nicht gerade als Überraschung zu werten (zu Claudio Fragasso werde ich mich jetzt nicht äußern, da dieses eher in die Richtung Exzessionismus laufen würde). Warum ist die Regie von Mattei innerhalb eines Zombie-Films nicht überraschend? Weil Mattei irgendwie eine Vorliebe für Filmstoffe hatte, mit denen man das Kinopublikum schockieren bzw. zum Angewidert sein bringen konnte. In diesen Fall sei besonders auf Women's Camp 119 hingewiesen.

Aber genug dieser Worte. Was mir an Matteis „Hölle der lebenden Toten“ gefällt ist: dass der Film eine Erklärung liefert. Diese ist zwar von Beginn an absehbar, nur weiß man wirklich nicht ob es auch die Absicht des Regisseurs war in diese Richtung zu arbeiten. Eine Frage die sich zum Ende des Films eindeutig beantwortet. Die Anprangerung der Industrienationen, die des Weltherrschers USA und die Ausbeutung der dritten Welt. Parallelen zu finden ist einfach, diese können zwischen Linksextremen Gedankengut und Amerikanisierungshass angesiedelt sein. Alles lässt sich so verpacken, wie man sich dieses zurechtlegt, also eine reine Auslegungssache. Denn die Absicht des Erkennens von irgendwelchen kulturellen und industriellen Messages sollte dem Zuschauer, Kritiker und Konsument selbst überlassen sein.

Was bietet Matteis Film im Punkto Härtegrad? Schwerpunktmäßig eine gute handwerkliche Arbeit. Der Zeit entsprechend harte Effekte und eine ordentliche Kameraarbeit. Natürlich lässt es sich Mattei nicht nehmen, das sich seine Hauptdarsteller auch schon mal übergeben müssen und dabei lässt er die Kamera auch schön draufhalten. Hier scheint einfach der Hang seine Bilder so exzessiv wie möglich zu vermitteln, ausschlaggebend gewesen zu sein. Des weiteren hat Mattei einiges an Material aus irgendwelchen Dokumentationen eingefügt (um dem Film mehr Realität zu geben? oder ihn zu strecken? oder um Geld zu sparen?)

Als Frevel und gar Lästerung muss man jedoch werten, dass in einigen Passagen die Musik aus Romeros „Dawn“ verwendet wurde. Dieses war in keiner Weise nötig, da die weitere Musik innerhalb des Films (ebenfalls Goblin) durchaus seine eigenständige Klasse hat. Die Thematik von Dawn zu kopieren ist eine Sache, allerdings die Eskorten von Dawn, 1:1 in ein Post-Zombie-Werk einzubauen lässt sich einzig mit einem Zeigefingererhobenen No-go kritisieren.

Ansonsten zeigt sich „Hölle der lebenden Toten“ als durchaus unterhaltsam. Gerade der Anfang bis hin zu der Geiselnahme im Weißen Haus hat einiges zu bieten. Anschließend verflacht der Film etwas, weiß aber mit einem gelungenen Finale wieder zu gefallen.

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