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Aufgepasst Journalismus Studenten, Republikaner und TV-News Junkies mit Outfoxed kommt die Kriegserklärung an Rupert Murdoch und dessen TV Imperium, besonders den angeblich objektiven Nachrichtenkanal Fox News.

Wer einen Film im Stile von Michal Moor’s Fahrenheit 9/11 erwartet könnte etwas enttäuscht werden, die Macher von Outfoxed beschränken sich auf die Methodik einer klassischen TV-Dokumentation, also Interviews mit ehemaligen Fox Mitarbeitern, Ausschnitten aus dem TV Programm, Zitaten aus senderinternen Memos und Statistiken aus Meinungsumfragen unter den Zuschauern. Aber genau in diesem Punkt liegt die Genialität des Films, er verwendet das eigene Programm, ohne fiktionale Ergänzungen gegen die Macher und entblößt den Sender als beinahe faschistisches Propagandawerkzeug der US-Regierung. Moor neigt in seinem Fahrenheit leider etwas zur Übertreibung oder zur Diffamierung seiner Gegner, was ihn zwar zum effektiven Bushgegner und Liebling alles Demokraten macht, ihn aber als ernsthaften Journalisten disqualifiziert. Da sich Outfoxed als Ziel gesetzt hat, die Wichtigkeit der unabhängigen und neutralen Presse für ein demokratisches System herauszustellen, darf er sich hier keinerlei Parteilichkeit oder widerlegbare Fakten in der Argumentation leisten, oder er wäre als Film gescheitert. Und die Gradwanderung gelingt, allein durch objektive Berichterstattung wird der Sender Fox regelrecht vernichtet und ihm jegliche Qualifikation als Presseinstrument abgesprochen.

Die Dokumentation ist hauptsächlich als Aufklärungsfilm für das amerikanische Publikum gedacht, was man vor allem am meiner Meinung nach etwas zu positiven Schlussaufruf zu erkennen ist, aber auch auf der anderen Seite des Teiches sorgt er für Erstaunen. Wir bekommen ja hier über Kabel im Normalfall nur CNN oder NBC als US-Nachrichtenkanäle rein und haben von Fox nur eine wage Vorstellung, als etwas parteilichere Version dieser Sender. Aber wie dreist und gefährlich dieser Kanal tatsächlich ist, macht einen Outfoxed in seinen knapp 80 Minuten Laufzeit bewusst. Ich denke vergleiche mit der Propaganda einer unserer dunkleren Epochen sind hier definitiv erlaubt. Allein das Interview zwischen Bill O’Reilly und Jeremy Glick, der seinen Vater im World Trade Center verloren hat aber Werbung gegen Bush’s Politik macht, muss man mal gesehen haben, das zieht einem als deutschen Zuschauer echt die Schuhe aus, da muss man einfach feststellen wie gut wir hier mit unserer Presse (inklusive Bildzeitung) eigentlich dran sind.

Fazit: Outfoxed ist eine beängstigende Bestandsaufnahme des amerikanischen Journalismus. Trotz, oder gerade wegen der Limitierung auf das reine Dokuformat, ohne möglicherweise polarisierende Anwendungen der Stilmittel richtiger Filme, fesselt diese Dokumentation über 80 Minuten mehr an den Bildschirm als so manch anderer Film. Die Einblicke in den Fox News Kanal sind vor allem für europäische Zuschauer, die den Sender noch nie in Live gesehen haben äußerst schockierend. Ein ehrlicher, objektiver und verdammt wichtiger Film, unbedingt ansehen!

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