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Bei „Mania“ handelt es sich um einen vierteiligen Episodenhorrorfilm, entstanden 1986 in US-kanadischer TV-Produktion unter der Regie der Herren Paul Lynch („Prom Night“), David M. Robertson („Höllenhunde des Highways“), John Sheppard („Higher Education“) und Peter R. Simpson („Prom Night 3“). Einziger namhafter Regisseur ist Paul Lynch (Episoden drei und vier), der hierdurch interessanterweise indirekt mit dem späteren Regisseur der zweiten Fortsetzung seines populären Slashers „Prom Night“ sowie mit zwei Schauspielern aus der ersten Fortsetzung („Mary Lou“) zusammenarbeitete.

Episode „See No Evil“: Buchhalter Steve (Wayne Robson, „Dolores“) vergnügt sich ohne Wissen seiner Verlobten (Susan Sneath) mit einer Prostituierten und schenkt ihr ein paar teure Klunker. Als sie seine Wohnung verlässt, beobachtet er durchs Fenster, wie sie von einem Mörder (Deryck Hazel, „Mary Lou“) umgebracht wird. Da er seine Aktivitäten mit der käuflichen Dame geheimhalten möchte, schweigt er gegenüber der Polizei, obwohl er den Mann genau erkannt hat. Dieser versucht unterdessen, den Verdacht auf Steve zu lenken…

Episode „The Intruder“: Die sich durch vermehrte Einbrüche in der Nachbarschaft bedroht fühlende Ruth (Cheryl Wilson, „Stimme der Dunkelheit“) überredet ihren Mann Jack (Richard Monette, „Mary Lou“) zur Anschaffung eines Wachhunds. Was sie nicht weiß: Seit einem traumatischen Erlebnis in seiner Kindheit leidet Jack unter einer ausgeprägten Hundephobie, die er gegenüber seiner Frau geheimhält und die dank der Anwesenheit des bulligen Hunds wieder zunehmend Besitz von ihm ergreift. Als Ruth für ein paar Tage verreist, versucht er, das Tier loszuwerden…

Episode „Have a Nice Day“: Kellys (Deborah Grover, „Mad Killer“) Tochter Hillary (Rikki Lynn Wosnack) möchte eines Wintermorgens nicht in die Schule, doch Kelly besteht darauf. Kaum wähnt sie sie in der Lehranstalt, behauptet ein Anrufer (Bill Croft, „Es“), Hillary entführt zu haben und untersagt strengstens jegliche Interaktion mit der Polizei. Er fordert Kelly auf, wertvollen Schmuck aus ihrem Bankschließfach zu holen. Als Kelly von der Bank zurückkommt, lauert ihr der Entführer in der Wohnung auf und stellt weitere Forderungen…

Episode „The Good Samaritan“: Auf dem Heimweg wird Dan (Stephen Hunter, „Bullies“) Zeuge, wie eine Frau in der U-Bahn-Station von einem bewaffneten Übeltäter (Dwight McFee, „Malone“) angegriffen wird. Dan greift ein und flieht mit dem Angriffsopfer Julie (Leonore Zann, „Ab in die Ewigkeit“) aus der Station, doch beide werden weiterhin vom Angreifer verfolgt. Dan eilt schließlich mit der Frau zu sich nach Hause, doch der Täter lässt nicht von ihr ab...

Eine Rahmenhandlung gibt es bei „Mania“ nicht, alle Episoden laufen hintereinander ab. Ihnen gemein sind neben dem wenig aufregenden, tendenziell biederen TV- oder auch ‘80er-Video-Look die bitterbösen Pointen, die mehr oder weniger überraschend ausfallen und darum bemüht sind, alles ganz anders kommen zu lassen, als man zunächst annimmt. Die ersten beiden sind dabei moritatisch-moralisch, in der dritten und vierten erwischt’s hingegen Unschuldige. Das Erzähltempo ist gemächlicherer Natur, was den Episoden ganz gut zu Gesicht steht, da sie dadurch sowohl zur Entspannung taugen als auch den Zuschauer nicht zu überfordern drohen, zudem die Spannungskurve langsam anziehen können. Wirklicher Nervenkitzel kommt allerdings nur schwerlich auf, insbesondere bei einem genreerfahrenen Publikum. Flotter geht es übrigens in „The Good Samaritan“ zur Sache, wirklich aus der Reihe fällt aber „Have a Nice Day“. Diese Episode ist mehr Thriller denn Horror und scheitert leider, Spannung erzeugen, lässt die Protagonistin wenig nachvollziehbar (um nicht zu sagen: doof) agieren und leidet unter ihrer Vorhersehbarkeit.

Die anderen drei Episoden wissen aber durchaus zu gefallen und alle vier erinnern wie so oft in Episodenhorrorfilmen wohlig an alte Gruselcomics, überlieferte Schauergeschichten etc. und kommen komplett ohne Übersinnliches aus. Den großen Terror-Rundumschlag sollte indes niemand erwarten, es handelt sich um – wohlgemerkt sorgfältig gemachte – kostengünstige TV-Unterhaltung, die ein bisschen unter ihrer Zweckmäßigkeit leidet; Freunde des gepflegten Episodengrusels, der auch gern mal etwas biederer ausfallen darf, sollten aber nicht enttäuscht werden.

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