Review

Nach „Narc“ (dessen Klasse „Control“ aber zu keinem Zeitpunkt erreicht) erneut ein Thriller mit Ray Liotta, der bei uns zu unrecht nicht im Kino gelaufen ist.

Das DVD Cover sieht zugegebenermaßen (genauso wie der Trailer) eher billig aus und macht einen leicht trashigen Eindruck, von dem man sich aber auf keinen Fall täuschen lassen sollte.
Hinter dieser schmuddeligen Fassade verbirgt sich nämlich ein solider Thriller, mit einem überraschend kompromisslosen Finale.

Von der Grundidee her lose an „Clockwork Orange“ von Stanly Kubrick angelehnt, dreht sich die Grundgeschichte um ein Medikament, mit dessen Hilfe man aus einem mehrfachen Straftäter einen „normalen“ Bürger unserer Gesellschaft machen kann.

Der zum Tode verurteilte Mehrfachmörder Lee Ray (Ray Liotta) bekommt unvermutet eine letzte Chance, doch noch weiterzuleben.
Er wird vor die Wahl gestellt entweder als Versuchskaninchen für ein wissenschaftliches Projekt zu fungieren oder per Giftspritze ins Jenseits befördert zu werden. Nicht sehr schwer zu erraten, wofür er sich entscheidet.

Daraufhin wird er in das besagte Projekt, unter der Leitung von Dr. Michael Copeland (Willem Dafoe) eingegliedert, in dessen Verlauf seine Aggressionen mit Hilfe diverser Medikamente beseitigt werden sollen.
Die Pillen gegen Aggressionen zeigen zuerst keine Wirkung, um danach aber umso schneller zu funktionieren.

In Phase zwei des Projekts wird Lee Ray (auf Grund seiner Erfolge) auf die Gesellschaft losgelassen und von seiner Vergangenheit (Russenmafia, Bruder eines seiner Opfer) eingeholt.
Das einzig positive scheint die hübsche Tankstellenbedienstete Teresa (Michelle Rodriguez) zu sein…

In „Control“ werden natürlich keine noch so kleinen Klischees ausgelassen:

Sei es der Umstand von Lee Rays tragischer Kindheit (die ihn zu dem gemacht hat, was er jetzt ist), der Tod des Sohnes von Dr. Michael Copeland, durch einen aggressiven Autofahrer (der die Ehe von Dafoe zerstört und den Wunsch nach einem Heilmittel gegen Aggressionen gespeist hat) oder die „Selbstheilung“ von Lee Ray.

Aber mich hat das alles nicht wirklich gestört.

Die Geschichte wird, bis auf die Zwiegespräche zwischen dem Doktor und seiner Frau, ohne größere Längen erzählt.

Die Rollen sind alle fantastisch besetzt.

Hierbei ist aber als einziges Manko Dafoe zu nennen.

So solide er sonst auch spielt, bei Liebes- und Gefühlsszenen versagt er immer kläglich (dasselbe konnte man auch schon bei „Body of Evidence“ beobachten).

Einige Sequenzen, wie der Zeitraffereffekt kurz vor Lee Rays (vermeintlichem) Tod und die sich immer wieder wiederholenden Szenen, um einen Bluttropfen, der aus dem dritten Stock exakt auf Lee Rays Schulter tropft, sind besonders gut gelungen.

Die Story ist nicht überzogen actionreich und brutal, bietet aber sehr wohl Blut und Spannung an den richtigen Stellen.

Das Ende, zieht man das übliche zuckersüße, schon nicht mehr zum Film zählende nach dem Ende Ende (man sieht noch mal den Doc und seine [Ex]frau) ab, war überraschend unhuman, untypisch und eigentlich auch überraschend.

Fazit:
Somit 6 von 10 Punkten für einen soliden Thriller mit einigen kleineren Schwächen, der sich aber trotzdem angenehm von der üblichen DVDduzendware abhebt.

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