Wie lange hat man Ray Liotta schon nicht mehr in einem hablbwegs passablen Film gesehen? Ich zumindest schon ewig nicht. Partner Willem Dafoe geht es da ein wenig besser, hatte er doch wenigstens noch einen Auftritt in Spiderman und dem grottigen XXX2.
Die Story ist reichlich bei den Haaren hergezogen, ein Arzneikonzern testet ein aggressionsunterdrückendes Medikament an einem soziopatischen Killer, der eigentlich zum Tode verurteilt wurde. Nach seiner Hinrichtung wacht er allerdings im Hinterzimmer auf und bemerkt, dass ihn jemand verarscht hat. Vor die Wahl zwischen der realen Giftspritze und der Teilname am Testprogramm gestellt, wählt er das Programm. So vergnüglich und vielversprechend fängt der Film an, Liotta zuzusehen macht richtig Spaß. Leider geht das nur etwa 40 Minuten so, dann fängt der 2. Teil des Experiments an, und die Wissenschaftler wollen ihr Versuchskaninchen in der realen Welt testen. Hier sieht man dann deutlich, dass wohl nicht allzu viel Geld da war, die Locations bewegen sich auf TV-Niveau.
Gleichzeitig fängt der Hauptplot leider an, sich aufzulösen. Die geistige Gesundung der Hauptfigur wird außer Acht gelassen zugunsten einer Beziehung des Arztes mit seiner Assistentin und der völlig sinnfreien Kopfgeldjagd eines russischen Mafiosi. Liotta ist einfach, schwupps, geistig völlig normal und findet Arbeit in einer Waschstraße. Gleichzeitig freundet er sich dort mit einer Frau, sodass zumindest dieser Teil seines Lebens in bester Ordnung scheint. Dann taucht jedoch noch der Bruder eines seiner ehemaligen Opfer auf, und hier geht die Geschichte dann mächtig in die Binsen. Zu viel wird erzählt und zu wenig auf den eigentlich wichtigen Teil der Story eingegangen.
Wenigstens hat der Streifen einen passablen Soundtrack zu bieten, wobei da heut zu Tage jeder drittklassige Actioner hat. Man hätte sich einfach mehr auf die Hauptfigur konzentrieren müssen, so bleibt nur ein zwiespältiger Film, der allerdings eine moralische Frage stellt. Kann man jemandem Morde vergeben? Resozialisierung? All das wird nicht beantwortet und gibt dem Zuschauer Raum zum Nachdenken. Grade das Ende trifft da nochmals gut, und man wünscht sich, der Regisseur hätte auf die letzten, hollywoodreif honigsüßen Bilder vor dem Abspann verzichtet.
Die Story an sich hätte, wie hier bereits in anderen Reviews bemerkt wurde, verdammt viel Potential gehabt. Die ersten 40 Minuten zeigen, wo man sich hätte weiter bewegen sollen. Leider wird die Geschichte dann zu vollgepackt mit teils sogar unsinnigen Nebenplots. Trotzdem letztlich ein Film knapp über dem Durchschnitt, zumindest wer die DVD billig sieht sollte zugreifen.