Review

Der Sexborecist


„L'Ossessa“ ist ein weiterer Italo-„Exorzist“-Ripoff, der schon richtig flott nach dem Friedkin-Meilenstein in die nach Besessenheit und Okkultismus gierenden Bahnhofskinos Europas gefeuert wurde. Unser wieder weibliches Opfer ist dieses Mal ein paar Jahre älter, was es spielend und gerne erlaubt, den Sex- und Sleazefaktor viel weiter aufzudrehen als bei Linda Blair zuvor. Dafür ist der Rest dann aber meilenweit unter seiner Vorlage. Und selbst unter Italo-Copycat-Kollegen eher kaum der Rede wert…

Die Mädels sind hot, da verkneift man sich zu strenge Kritik an ihrem „Schauspiel“. Der typische und geliebte Italoschleim tropft hier aus allen Röcken, Nasen und Jeans. Der Beginn mit einem lebendig werdenden und wirklich gruseligen „Jesus/Dämon“ am Kreuz hat es echt in sich und ist DAS Highlight, das Einzige, was wirklich in Erinnerung bleiben wird bei mir. Der Italoscore ist eine solide Arbeit seiner Zeit, was in sich immer positiv genug ist. Und es gibt Nackedeis, Schminke, Sex, Schläge, Untreue, Jazz und Geisselungen. Das hat Flair und seine Momente. Dennoch reicht's insgesamt sehr deutlich nicht zu einer Empfehlung, nicht zu einem guten „Besessenheitsgrusler“, natürlich nicht an seine Vorbilder heran und oft genug nichtmal zum Wachbleiben. Hatte ich im Filmmuseum Düsseldorf zu einer süss vergilbten Originalkopie gestern jedenfalls arge Schwierigkeiten bei. Dennoch schön, dass solche Obskuritäten aus dritter Reihe ausgegraben werden. Man darf nur nicht zu viel erwarten, vom billigen Make Up bis zu Schocks, Tabus oder Angst. Aber immerhin die langsam verbrennende Titeleinblendung kann was. Heutzutage gibt’s da viel zu oft unendlich langweilig „weiße Schrift auf schwarzem Grund“. Damals zählten halt eher die kleinen Dinge. Die Tanzeinlagen, roten Kontaktlinsen, die Intimfrisuren und die platte deutsche Synchro. B-Noten-Sekret halt. Euro-Erotik-Teufelsbraten mit Pulppobacken. 

Fazit: creepy Kruzifix und nix dahinter - dieser Italosleazer und „erotischere“ Exorzist-Verschnitt kann nur sehr mager gruseln, unterhalten, befriedigen. Eher etwas zum nebenbei berieseln lassen. Immerhin die Damen schau'n gut aus! 

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