Review

Am 1.Mai bin ich durch eine TV-Ausstrahlung zufällig (eigentlich durch die Kritik in der TV-Spielfilm ;)) auf diese vergessene Perle des nostalgischen Hollywood-Kinos gestoßen.
Die Handlung von "Sie waren 13" ist schnell erzählt: Ein Offizier der englischen Luftwaffe hat einen vorausdeutenden Traum von einem fürchterlichen Flugzeugabsturz, welchen er einigen Passagieren dieses Fluges anvertraut. Nach und nach sehen die Passagiere alle Details des Traums Wirklichkeit werden und die Angst vor einem tatsächlichen Absturz wächst.

Diese Old-School-Version des Final Destination-Themas ist zwar simpel, doch gerade das macht die Qualität des Films aus. Diese Story wird von Regisseur Leslie Norman absolut schnörkellos und sehr souverän erzählt. Auf jede Vorausdeutung folgt jeweils relativ schnell die Umsetzung, bis der Film dann aber vor dem großen Finale noch einige Haken schlägt und tatsächlich relativ spannend wird. Diese Spannung ersetzt die anfängliche altmodische Gruselstimmung, welche durch ein (etwas rassistisches) Einbinden der Bedeutung der Vorrausdeutung in der chinesischen Kultur erreicht wird. Heute würde man sowas wohl Mystery nennen. Somit enthält der Thriller beide "Arten" von Spannung nämlich die, welche allgemein eine unterschwellige bedrohliche Atmosphäre erschafft (am Anfang) und die, bei der man wissen will, was als nächstes passiert (am Ende). Beides hält sich allerdings in einem Bereich, in dem sich auch Zuschauer mit Herzproblemen keine Sorgen machen müssen und ist eher angenehm als terrorisierend.
Seine intellektuelle Tiefe erreicht der Film durch die relativ intelligenten Dialoge, welche sich ständig um die Themen Schicksal vs. freier Wille drehen und im gesamten die Frage stellt, ob man nicht lieber sein "Schicksal" selber in die Hand nehmen will, anstatt sich auf Aberglauben zu verlassen.

Alles in allem ist "Sie waren 13" vorallem eins: GUT!
Er ist in jeder Szene solide gemacht; Drehbuch, Regie, Schauspieler und Dialoge sind handwerklich auf überdurchschnittlichem Niveau. Alles ist konsequent und effektvoll zu Ende geführt.
Zu guter Letzt bietet der Film auch noch ein wenig unfreiwilligen Humor, denn deutsche Synchro und die Effekte sind teilweise nicht ganz so gelungen (man achte vorallem auf die Haken und Schnüre bei den Flugzeug-Stunts).

Wer also auf klassische solide Hollywood-Unterhaltung steht ist hier auf jeden Fall richtig, alle anderen dürfen mal reingucken, wenn er wieder auf Tele 5 kommt.

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