Neben den Mondos und der Shockumentary scheint es wohl auch die Fake-Umentary zu geben. Sprich: Reißerische Pseudo-Dokumentarfilme, bei denen man sich gar nicht erst die Mühe gemacht hat, dem Zuschauer gefälschtes Material als echt zu verkaufen, sondern gleich ganz offen alles mit Schauspielern nachstellte. Getreu dem Motto: Und wenn schon nichts vorhanden ist, so machen wir es uns eben selbst!
Schlockmeister Derek Ford ist hier ein echtes Musterstückchen geglückt: Der britische Sex- und Trashfilmer entführt das Publikum in die Welt der Hexen und der schwarzen Messen, wobei gleich davon und in überlanger Ausführung des Herzstück von "Secret Rites" bilden. Leider schien Ford keine Voodoopriester oder Okkultisten zu kennen, die ihn mal zu sowas eingeladen hätten, weshalb der findige Regisseur auf die eigene Phantasie, etwas Kulissen und Kunstnebel zurückgreifen musste.
Heraus kam eine so amüsante wie kurzweilige Oddity von einem Film, deren Wahrheitsgehalt natürlich komplett in Frage steht. Dennoch scheint im Tempel von Baal und Baphomet so einiges vom Stecken zu gehen: Der ägyptische Schakal und Luzifer selbst mit Ziegenkopf tauchen auf während einpaar Nackedeis im Kreis tanzen oder der Priester seine Beschwörungsformeln murmelt.
Ford inszenierte mit Talent für eine richtig schöne Atmosphäre und zum Glück war es auch entsprechend hell am Set. Interessanterweise wurde "Secret Rites" überraschend unblutig gehalten, so dass der Ringelpietz und die Zeremonien das Hauptaugenmerk bilden. Die Schauspieler machen alle einen auf authentisch, kommen zwischendrin auch noch diverse Real Life-Komponenten zum Tragen. Hinzu addiert wird ein schönes Hippie-Flair aus einer Epoche, wo die Leute noch auf andere Ideen kamen, als sich die Nächte nur beim Online-Poker um die Ohren zu schlagen...
Fazit: Fake-Doku-Spaß ohne Wenn und Aber. Ein bisschen unheimlicher hätte es schon sein können. Trotzdem eine Trash-Perle, die man gerne mal wieder aus der Versenkung holt.