9
Der Film schildert in einer teilweisen ziemlich irritierenden Art, die Dekadenz der Gesellschaft. Todsünden bestimmen den Plot des Films; Völlerei und Ehebruch seien exemplarisch hier benannt. Dennoch sollte man sich nicht von der erniedrigenden Gewalt des Films mitreißen lassen. Schaut man sich dieses Werk mit einer gewissen Distanz an, so wird man auf Einzelheiten aufmerksam, die man sonst nicht bemerken würde. Die Reizüberflutung in Greenaways Filmen ist ja bekannt und das ist das Schöne an seinen Werken, denn jeder kann eine Sinnsetzung(auch wenn es das Absurde sein mag)erkennen, oder zumindest erahnen, auch wenn man kein Geschichts- oder Theologieprofessor ist. Filme sind Kunst und Greenaway ist einer der Raren Regisseure der nicht nur einer Linie treu bleibt, sondern aufs Komplexeste variiert. Sozusagen eine Mischung aus Dali und Rembrandt!...Aber zum Glück ist alles subjektiv.
6
Wie von Peter Greenaway gewohnt ist auch dieser Film optisch schlicht umwerfend und voller üppiger Bilder. Es werden nur wenige Räumlichkeiten genutzt, die jedoch alle in verschiedene Farben getaucht und wunderschön gestaltet sind. Bei einer dermassen aussergewöhnlichen Gestaltung wäre eigentlich eine ebenso unkonventionelle Geschichte angebracht, doch leider will der Film einer klassischen Linie folgen und dreht sich deshalb um das ebenso klassische wie langweilige Thema Eifersucht. So bleibt dieser an sich phantastische Bilderbogen erzählerisch leider sehr bodenständig und vergibt sich die Chance, als radikaler Ausnahmefilm glänzen zu können. Gerade am Ende trifft einen, obwohl man noch einen kunstvoll zum Verzehr zubereiteten Menschenkörper sieht, die krasse Banalität der Auflösung voll ins Gesicht Wäre die Handlung ebenso schräg wie das äussere Bild, so wäre dies ein perfekter Film.