Review

Der Spuk ist vorbei

Der erste „House“ ist ein feiner Spukhausklassiker aus der zweiten Reihe, der eine ziemlich beeindruckende Balance aus Horror und Humor halten kann. In „House II“ wird der Horroranteil allerdings massiv zurückgefahren und alles wirkt eher wie eine naiv-kindlicher Abenteuerachterbahnfahrt am Halloweenabend. Wir folgen (im selben Haus des Originals, aber ohne inhaltliche Verbindungen) Jesse, der mit seinem mumifizierten Ururopa (!) und seinem besten Kumpel einen magischen Kristallschädel finden muss, um dem Spuk und den Kreaturen in seiner Villa Einhalt zu gebieten…

Jumanji: 80s-Edition?

In seinen besten Momenten erinnert mich „House II“ eher an sowas wie „Labyrinth“, „Die unendliche Geschichte“ oder gar Ray Harryhausen. Doch was ganz sicher nicht übel klingt, ergibt zusammen mit der Horrorhauserwartungshaltung kein stimmiges Gesamtbild. Vielleicht habe ich auch einfach etwas komplett Anderes erwartet. Sicher wäre ich ihm viel wohler gesinnt, wenn ich ihm schon als Kind oder Jugendlicher begegnet wäre. Doch ich kann nur vom Hier und Jetzt sprechen - und da ist „House II“ mindestens zwei Klassen schwächer als sein loser Vorgänger. Wenn sich plötzlich ein waschechter Dschungel im Obergeschoss auftut, dann hat das was. Zumindest Chancen und neue Wege. Die Westerneinlagen obendrauf. Dazu süße Kreaturen wie die Mixtur aus Riesenwurm und Hund in grün. Auch die Halloweenparty hätte das Zeug zur Eskalation (etwa wie in „Braindead“ später) gehabt. Und doch bleibt „House II“ immer hinter seinen Möglichkeiten und immer familienfreundlich. Wirklich ekelig, gruselig oder horrorhart ist hier rein gar nichts mehr. Auch nicht der viel zu spät und plötzlich erscheinende „Endgegner“. Da machen die übersichtliche Laufzeit und ein paar niedlichen, generationenüberspringenden Momente zwischen Jesse und seinem direkten Vorfahren nur noch wenig wett. Das tut keinem weh - hätte es aber mal lieber! 

Halloweenhumbughorrorhofstadl

Fazit: irgendwie süß, irgendwie kultig, irgendwie aber auch viel zu kindlich und klamaukig. Die Monster und Masken sind handgemacht und nett. Aber insgesamt ist mir das zu handzahm, zu hell, zu blödelig. Eher Abenteuer als Grusel, eher Maskenball statt Horrorhaus. Einsteigerfreundlich. 

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