...zack, und SO geht das, Mr. Miner!
Zugegeben, das Projekt “House 2" fühlt sich auch wie von allen Altlasten befreit an. Keine ellenlange Aufarbeitung eines Haus-Mythos mehr. Rasant wird eingestiegen, der Einzelgänger-Schriftsteller ausgetauscht gegen eine Horde partytauglicher Jungspunde. Obwohl gar nicht mal sonderlich an den ersten Teil angeknüpft wird, ist der Einstieg auf respektlose Art und Weise abrupt, so als gäbe es nichts mehr zu erklären. Je mehr Zeit verstreicht, desto absurder das, was man da zu sehen bekommt, und wenn plötzlich ein Baby-Pterodactyl aus dem Haushaltsschrank nach den Fingern schnappt oder eine Kreuzung aus Hund und Raupe von Zombie-Großvater Jesse aus dem wilden Westen mit dem Fläschchen gestillt wird, empfindet man das beinahe gar nicht mehr als ungewöhnlich - bis man mal näher darüber nachdenkt.
Mehr noch als “House” richtet sich “House 2" auch an ein jüngeres Publikum (die FSK 12-Freigabe hierzulande ist da nur folgerichtig), aber interessanterweise fühlt sich das nun schon wesentlich konsequenter an. Die Reihe hat ihre Mischung schließlich gefunden, nachdem man eingangs noch nicht so gut einschätzen konnte, wie stark man “Tanz der Teufel” nacheifern wollte.
Daher taugt Ethan Wileys Gruselkomödie auch hervorragend als Kindheitserinnerung. Schlüsselbilder bleiben zurück, denn sie sind es auch, die vor die Storyline gestellt werden. Kristallschädel, Dschungel samt darin herumwütenden Muskelprotz, Urvogelnester, mumienhafte Vorfahren, die aus Essenstabletts wachsen und sich miteinander duellieren, über diese Kuriositäten wird klassische Westerngeschichte zweier Freunde erzählt, die des Goldes (hier: des Kristallschädels) wegen zu Todfeinden mutieren. Verzichtet wird dabei lohnenswerterweise auf Western-Rückblenden, die analog zu den Kriegsszenarios des Vorgängers immer wieder aus dem Abenteuer gerissen hätten. Diesmal muss ein vergilbtes Foto in Kombination mit Opa Jesses Erzählungen reichen, und das ist gut so.
Mit dem Haus an sich hat das alles nicht mehr viel zu tun. Als Kulisse viel weniger dominant als im Vorgänger, dient es bloß noch als charakterloses Domizil, aus dem auch immer wieder ausgerissen wird, um phantastischere Schauplätze besuchen zu können. Aber gerade darin ist der eigentliche Grund zu suchen, weshalb ein derart befreites Aufatmen plötzlich streckenweise möglich ist: Der Film, der sich da “House” nennt, hat mit dem Haus seine möglicherweise größte Fessel abgestreift.
Dass vieles dennoch nicht flüssig wirkt und sich die ein oder andere sterile Passage trotzdem einschleicht, ist dann vermutlich eher mit den mangelnden handwerklichen / kreativen Fähigkeiten des Regisseurs zu begründen, die sich von dem Einfallsreichtum eines Sam Raimi, Peter Jackson oder gar eines Tim Burton (im Vergleich mit “Beetlejuice”) noch gewaltig entfernt. Trotz des Fehlens jeglicher Subtexte für erwachsenere Gemüter bereiten die Puppen, Masken und Sets in einem gewissen Rahmen aber trotzdem gediegene Freude.