Review

In der jüngeren Geschichte des Films gibt es einige Darsteller, welchen die Rolle des "Trottels" wie mit einem Bolzenschussgerät an den Leib getackert zu sein scheint:
Da wäre zunächst Bob Goldthwait, der krächzende Wuschelkopp aus "Heiß auf Trab" und vielen "Police Academy"-Teilen.
Gefolgt von Adam Sandler, dem "Waterboy" und "Wedding Singer", welcher aber zusehens "erwachsener" zu werden scheint...
Und dann gibt's noch Pauly Shore - den Witzbold aus "Steinzeit / Schwiegersohn Junior", den Kahlkopf aus "In the Army Now", ... den Vorzeige-Lümmel, Grimassenschneider und Geräuschemacher aus diversen mehr oder weniger erfolgreichen, sehenswerten und anspruchsvollen (...hier eindeutig "weniger") US-Nonsens-Komödien - .... oh ja, den gibt's noch!
Auch wenn er zugegebenermaßen irgendwie von der Bildfläche verschwunden zu sein scheint...

... was ihm anscheinend aber auch selbst aufgefallen ist, denn mit seinem Regiedebut macht er sogleich publik: "PAULY SHORE IS DEAD!!!!"
Das klingt sehr selbstkritisch, ... und, man höre und staune, ... das ist es auch.
In PAULY SHORE IS DEAD spielt Pauly Shore nämlich sich selbst: einen abgehalfterten, nur mäßig beliebten Komiker, der ein kostspieliges Leben mit heißen Mädchen, Alkoholexzessen & Co. hinter sich hat,
nun aber auf seine einstigen Erfolge nicht aufbauen kann und sich nur noch mit einer mehr als miesen Sitcom über Wasser hält.
Als dann selbst diese abgesetzt wird, steht Pauly finanziell und sozial vor dem Ruin. Hübsche Chickaz, falsche Freunde und sein verlogener Manager kehren ihm den Rücken zu, sein Haus ist bereits gepfändet und sogar Nutten schupsen ihn nun von der Bettkante.
Pauly sieht nur noch einen Ausweg: Selbstmord.

... oder viel besser: seinen eigenen Freitod nur vortäuschen, um dann zusehen zu können, wie die ganze Nation in Trauer schwilgt und den tot geglaubten Pauly wieder zu verehren beginnt! Yeah, tolle Idee!!!
... Tja, gesagt - getan, doch leider stellt sich Pauly natürlich wieder so deppert an, dass der ganze Schwindel schnell auffliegt.
Jetzt hasst ihn die Nation nicht nur mehr als zuvor, nein, auch ein Hinterwäldler, der sich selbst für den "Pauly Shore"-Fan Nummer 1 hält, ist nun mächtig angepisst und hat nur noch ein Ziel: Pauly wirklich über den Jordan zu befördern ...

Was auf lustige, aber authentisch wirkende Weise wirklich sehr selbstkritisch anfängt, mündet also schließlich doch in seichten, unernsten 08/15-Nonsense, wie wir ihn aus anderen Pauly-Filmen kennen.
... oder eben auch nicht kennen: Hierzulande genießt der gute Herr Shore jedenfalls nicht die Popularität, wie er sie in den Staaten hat, welche man aber bräuchte, damit so ein Film richtig zündet.
Wie dem auch sei: An einem zu schmalen Ego scheint Pauly jedenfalls nicht zu leiden. Ist er doch tatsächlich der Meinung irgendein Furz würde sich für die Lebens- und Leidensgeschichte eines ausrangierten und abgewrackten Filmstars, wie er einer ist oder zu sein vorgibt, interessieren...

Aber naja: im Großen und Ganzen geht die Rechnung hier schon auf, zumal Pauly ein auch ein wahrlich unglaubliches Staraufgebot auf die Beine gestellt hat:
kurze Gastauftritte haben u.a. Sean Penn, Ben Stiller, Charlie Sheen, Fred Durst, Whoopie Goldberg, Chris Rock, Pam Anderson, Tommy Lee, Ja Rule, Snoop Dog, die beiden Hilton-Tussen, Britney Spears und viele, viele mehr.
Alle Stars haben zwar meist nur kurze Auftritte, die haben's dann aber meist voll in sich, wie z.B. Tommy Lee in der Rolle eines Gefängnisinsassen, der Pauly einen selbstgedrehten Schwulen-Porno anbietet oder Corey Feldman in der Rolle eines Drogendealers (... beides echte Brüller!)

Der Humor spielt sich zwar oft unterhalb der Gürtellinie ab, ist insgesamt aber nicht allzu derb gehalten. Waschechte Brüller sind selten, fett schmunzeln wird man den ganzen Film aber hindurch können, da alle Akteure mit sichtlich viel Selbstironie im Gepäck unterwegs sind.
Wer mit Pauly Shore bis jetzt nicht viel anfangen konnte, hat hier die Gelegenheit evtl. eine ganz andere Seite an dem Klaumauk-Äffchen zu entdecken, da Pauly sein "Trottel"-Image hier selbst heftigst auf die Schippe nimmt und somit, im Gegensatz zu seinen gängigen Rollen, ganz schön Köpfchen unter Beweis stellt.

Gut, dann fass' ich mal zusammen:
Der Film beginnt überraschend gut und kann dieses Level auch relativ lange halten. Das Ende und vor allem der "Showdown" sind dann aber wieder übelst trivialer Comedy-Quatsch.
Macht aber nix: So viel Mut zur Selbstverarsche und so viel Hass auf das Showbiz sollte auf jeden Fall Anerkennung finden und die unzähligen Gastauftritte machen den Streifen ohnehin schon sehenswert.
Und mal im Ernst: Wer hätte diesem "Komiker" zugetraut einen derartigen Film auf die Beine stellen zu können? - Ich ehrlich gesagt nicht.

"PAULY SHORE IS BACK FROM THE DEAD" lautet daher der eigentliche Slogan des Films.
... River Phoenix wär mir persönlich zwar lieber gewesen, aber naja: man kann halt nicht alles haben ...
... Pauly is' auch ganz nett ...

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