Prinzessin Mononoke und Spirited Away waren Meisterwerke des animierten Filmes. Pflichtprogramm für jeden der Zeichentrick nicht automatisch mit Kinderquatsch asoziiert. Eigentlich sollte ja schon nach Mononoke Schluss sein. Glück gehabt kann man da wohl nur sagen, denn auch Das wandelnde Schloss ist wieder ein kleines Juwel geworden, wenn auch nicht Miyazakis Bester.
Der Hauptunterschied zu früheren Werken ist wohl das Setting, spielt die Geschichte doch nicht im asiatischen Raum sondern im Postindustrialisierten vereinigten Königreich, was natürlich erst einmal gewöhnungsbedürftig ist. Seien wir doch mal ehrlich. Als mitteleuropäische Filmgeek will man doch eigentlich asiatische Mythen und kulturelle Eigenartigkeiten serviert bekommen. Stattdessen meint man bei den Landschaftsaufnahmen manchmal, daß Heidi jetzt jeden Moment über die Blumenwiese tollt.
So kann Howls Moving Castle zwar nicht ganz die Qualität von Spirited Away erreichen, ist aber natürlich wieder ein wunderbarer Film geworden, den man aufgrund seiner Storywendungen insbesondere gen Ende auch gern noch ein zwei Mal öfter anschauen kann. Zumindest ich hatte am Ende dann doch das ein oder andere Verständnisproblem, daß sich erst bei wiederholtem Anschauen in Luft auflöste. Auch könnte man dem Film vorwerfen arg romantisch und vielleicht sogar ein wenig verkitscht zu sein. Aber was soll das. Als Fan bekommt man hier wieder alles geboten, was man mag. Charaktere zwischen liebenswert, skurril und skurril liebenswert. Fantastische Animationen, die zeigen daß auch außerhalb der Pixar Studios Zeichentrick produziert wird, der einem die Kinnlade runterklappen lässt.
Also auch hier wieder unbedingt anschauen, kaufen, ins Regal stellen und danach mit Traum in den Augen durch die Welt wandeln.
08/10