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In den Siebzigern, da hatten die Filmemacher noch Träume, Visionen, schmutzige Fantasien... Auch der Trash wurde noch liebevoll produziert und nicht wie heutzutage (zumeist) nur schnell-schnell dahin gekleistert. "Die Leichenfabrik des Dr. Frankenstein" ist so ein Prototyp für ein gehobenes Schrott-Movie, in dem irgendwie alles an Zutaten drin ist...

Die Story: Dr. Frankenstein bringt einen toten Neandertaler zurück ins Leben und nennt ihn Goliath. Soweit so gut, doch der Wissenschaftler macht den Fehler, den nekrophilen Zwerg Genz in den Wald zu verbannen, wo dieser sofort Freundschaft mit einem depperten Höhlenmenschen schließt. Natürlich sinnt der Liliput auf Rache und Ook - so nennt er den Felsbewohner - soll sein Werkzeug sein. Es kommt wie es kommen muss, denn bald stehen sich die beiden Giganten zum finalen Schlagabtausch gegenüber...

Mit dem Lizenzkauf zu diesem Werk tat Trash-Mogul Harry Novak sicherlich einen guten Griff. Denn bis auf einpaar wenige langweilige Passagen ist "Die Leichenfabrik des Dr. Frankenstein" (hier liefen die deutschen Namensgeber mal wieder Amok...) eine Spaß-Granate sondersgleichen für Genre-Liebhaber. Ständig passiert irgendwas: Egal, ob nun der Zwerg an nackigen Damen rumschraubt, zwei adrette Mädels in heißer Milch baden, es der bucklige Gehilfe mit der Küchenangestellten treibt, Genz Ook des Kochen beibringt, der Neandertaler das gesamte Inventar zerlegt oder die aufgebrachten Dorfbewohner die Burg stürmen.

Das die Italiener gut im Kopieren waren, hat sich schon im Tierhorror oder dem Zombie-Genre gezeigt. Hier haben die Südeuropäer sogar den Nerv, den Stil der britischen Hammer-Studios abzukupfern - was gar nicht mal schlecht gelingt: So besticht "Die Leichenfabrik..." doch eine schöne gothische Atmosphäre, gruseliges Spukschloss oder nebelige Friedhöfe inklusive. Etwas nackte Haut gibt es auch zu sehen, schließlich geht man in Bella Italia nicht ohne. Die Besetzungsliste hat Muskelmann Gordon Mitchell (bekannt aus etlichen Sandalen-Filmen), den "italienischen Peter Lorre" Luciano Pignozzi oder Edmund Purdom, der später noch in allerhand weiterem Italo-Trash zu sehen war (u.a. "Ator - Herr des Feuers", "Großangriff der Zombies" etc.), vorzuweisen.

Fazit: Spaßiger Schlock, bei dem Hirn nichts, filmische Faxen jedoch alles sind. Am besten im Doppelpack mit dem ähnlich delikaten Italo-Kracher "Lady Frankenstein" genießen. 8 von 10 Punkten.

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