Wie aus einer Parallelwelt…
„Laurin“ ist eine deutsch-ungarische Genreentdeckung der ausklingenden 80er zwischen Period Piece, gruseligem Kinderfilm, fantastischem Atmosphärekunststück und Gothic Horror - und insgesamt eine vergessene oder zumindest etwas vergrabene Perle, ohne Frage! Erzählt wird aus dem Jahr 1901, wo in einem idyllischen Küstendorf ein schwarzer, mysteriöser Mann umhergeht und kleine Jungs verschwinden - doch das titelgebende Mädchen macht sich auf die Suche nach ihnen oder zumindest Antworten…
Deutsche Stilblüte
Eine magische Aura, die hat „Laurin“ absolut inne. Ich würde wetten, dass auch Del Toro z.B. Fan ist und ihn irgendwann aufgeschnappt hat. Viele Bilder wie Aquarellgemälde. Sagenhaft. Nebelig. Braucht sich null vor anderen internationalen „Märchenproduktionen“ wie etwa „Company of Wolves“ zu verstecken. Originell und speziell. Audiovisuell allererste Sahne. Die ungarischen Gemäuer, die nebelverhangenen Gassen, die bellenden Hunde, die verlorenen Kinder. „Laurin“ muss man als Horrorfan einfach gesehen haben - selbst wenn Horror nur eine seiner vielen Facetten ist. Creepy Dekadenz. Schauerromantik. Das hätte Werner Herzog in seiner besten Phase nicht besser hinbekommen können. Noch dazu nicht ausufernd lang. Edel ausgestattet. Flackernde Kerzen und weinende Mütter. Ihn jetzt in pristiner Qualität wiedergesehen zu haben, bei einem leckeren Rotwein und leicht stürmischem Regenwetter draußen - ein unvergesslicher Abend, ein Gourmethappen!
Fazit: eine deutsche Gothic Horror-Perle, die nicht aus der Stummfilmzeit kommt?! „Laurin“ ist eine wunderschöne Anomalie.