1901 in einem kleinen Hafenort. Die Mutter der 9jährigen Laurin wird ermordet aufgefunden. Sie ist Opfer eines homosexuellen Kindermörders geworden, den sie durch Zufall bei einer seiner Taten beobachtet hat. Etwa zur gleichen Zeit kommt ein neuer Schulmeister, der Sohn des Pfarrers, in den Ort. Laurin, die über die Gabe des „Zweiten Gesichts“ verfügt, glaubt, in dem Lehrer den Mörder ihrer Mutter zu erkennen und stellt dem Mann hinterher…
Es ist schon manchmal sehr seltsam, was da im Genre passiert. Seit Jahren wird von den großen Majors krampfhaft versucht, den guten, alten Gothic-Horror wieder aufleben zu lassen (z.B. „Dracula“ von Francis Ford Coppola), doch immer ist das Ergebnis neumodisch verbrämtes Styling. Und jetzt kommt da ein deutscher Fernsehfilm(!), und alles ist, als wenn Terence Fisher immer noch in den Hammer-Studios dreht: gleißende Gewitternächte, düstere Friedhöfe, verfallene Schlösser und viele andere unheimliche Set-Pieces. Hinzu kommt, daß der Geschichte einige Freudsche Verweise in bezug auf die Psychologisierung des Täters innewohnen, die man getrost der Welt des Erwachsenen-Horrors à la Clive Barker zuteilen kann. Robert Sigl hat es zudem meisterlich verstanden, eine bedrohliche Atmosphäre zu kreieren, die von der ersten bis zur letzten Minute spürbar ist. „Laurin“ ist also etwas für diejenigen unter uns, die es noch nicht verlernt haben, die leisen und feinen Töne des Schreckens zu genießen. Mit Dora Szinetar, Brigitte Karner, Karoly Eperjes, Hedi Temessy u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin