Erich Engels' Film "Der Maulkorb" nach Heinrich Spoerl erzählt die Geschichte eines Staatsanwaltes, der auf der Suche nach dem Täter in einem Fall von Majestätsbeleidigung in eine unerwartet heikle Lage gerät. Herbert von Traskow (Ralph Arthur Roberts) muss nämlich feststellen, dass ihn der Fall viel mehr persönlich betrifft, als ihm lieb sein kann. Mitten in der Nacht wurde dem Denkmal des Regenten, der zuvor in einer politischen Rede über die Stränge geschlagen und so ein unbequemes Zeitungsecho erlangt hatte, ein Maulkorb umgehängt. Der Maler Rabanus (der junge Will Quadflieg) ist Augenzeuge der Tat und nutzt die Gelegenheit, um Traskows Tochter (Charlotte Schellhorn) näher kennenzulernen. Währenddessen versuchen zwei Kölner Originale, Bätes und Wimm (Ludwig Schmitz und Paul Henckels), die vom Oberstaatsanwalt (Theodor Loos) ausgeschriebene Belohnung einzuheimsen und komplizieren durch ihr wenig geschicktes Vorgehen den Fall noch mehr.
"Der Maulkorb" ist durch die raffiniert gestrickte Handlung und eine Reihe hervorragender Schauspieler, die die Klischees ihrer ständischen und regionalen Gegensätzlichkeiten glänzend ausspielen, auch heute noch ein Film, der ähnlich wie die "Feuerzangenbowle" alterungsbeständig erscheint und durch absurde Situationen durchgängig unfehlbares komisches Potenzial aufweist. Allenthalben wird die preußische Gesellschaft und ihr Beamtenethos teils freundlich, teils auch etwas schärfer karikiert. Höhepunkt ist vielleicht die Darbietung von Ludwig Schmitz, der mit herrlich gespielter Naivität und Gutgläubigkeit innerhalb der abschließenden Gerichtsszene die Sympathien unweigerlich auf seine Seite zieht. Als Gegenpol dient das für die Entstehungszeit des Films charakteristische disziplinierte, sehr preußische und ebenfalls völlig überzeugende Spiel von Ralph Arthur Roberts und (des manchen bestimmt aus Fritz Langs Filmen bekannten) Theodor Loos. Einigen wird auch Elisabeth Flickenschildt bekannt sein, die in einer ganz typischen Nebenrolle als moralisch etwas zweifelhafte Dame von Welt zu sehen ist.
Alles in allem eine brillante, temporeiche Komödie, weniger bekannt als die ebenfalls auf Heinrich Spoerl zurückgehende "Feuerzangenbowle", aber nicht minder sehenswert.