Schmuddelfilmer und Zombiefetischist Jess Franco wagt sich also Mitte der 70er Jahre auch an etwas seriöseren Stoff. Mit der Wahrheit nimmt er es aber nicht so genau, denn Jack the Ripper wurde ja bekanntlich nie gefasst und seine Identität somit nie geklärt. Franco nimmt sich die Theorie, das es sich bei dem Serienmörder um den Arzt Michael Ostrog (im Film heisst er Orlof) zur Grundlage. Aber gehen wir mal von dem Zwiespalt Wahrheit/Fiktion ab, da es sich um einen Film und nicht um eine Dokumentation handelt.
Der große Trumpf des Films ist natürlich Klaus Kinski in der Rolle des Killers. Wie eigentlich immer spielt Kinski den Part des Mörders/psychisch Kranken hervorragend. Das kann man von den meisten anderen Darstellern nicht behaupten, sie verblassen neben Kinski regelrecht. Atmosphärisch kommt Francos Adaption sehr gut rüber (London bei Nacht mit etwas Nebel wirkt halt schon allein sehr atmosphärisch). Wenn auch durch recht einfache Mittel versteht es Franco auch den Mordtrieb und das Kindheitstrauma von Jack the Ripper dem Zuschauer zugänglich zu machen. Typisch für den Regisseur sind ja eigentlich seine Sexszenen, damit spart Franco auch in diesem Film nicht, was auch "Jack the Ripper" zumindest ein bisschen in die Schmuddelecke drängt.
Insgesamt ist "Jack the Ripper" eine ordentliche Verfilmung, bei der leider teilweise die Spannung etwas fehlt.
6/10