Eine meiner Leidenschaften (für die mich Frauen hassen) ist das Hong Kong Kino der 70er Jahre. Dort wurden einige Meisterwerke geschaffen, die in Sachen Artistik und Kampfkunst viele der heutigen Produktionen bei weitem übertreffen. Stars wie Bruce Lee, Alexander Fu-Sheng, David Chiang, Ti Lung, Bolo Yeung und später dann Jackie Chan und Samo Hung sind in dieser Ära gross geworden. DIE Produzenten in dieser Zeit waren zweifellos die Gebrüder Shaw, die damals ein Garant für volle Kinokassen waren.
Dieser Streifen von Chang Cheh („Der Mann mit der Tigerkralle“ oder „Die unschlagbaren 7“) wurde heiß erwartet, war er doch als gekonnte Mischung zwischen Unterweltthriller, Martial Arts Leckerbissen, und Drama angekündigt, zudem noch mit Star Besetzung (David Chiang, Ti Lung, Bolo Yeung, etc.). Allerdings konnte er die in ihn gesteckten Erwartungen nicht wirklich erfüllen. Aber alles der Reihe nach:
Die Story lässt sich in drei Sätzen mehr als umfassend beschreiben. 5 Freunde geraten in Thailand mit einem Verbrechersyndikat aneinander, dass man am ehesten mit der Yakuza vergleichen könnte, wobei schleierhaft ist, warum diese in Thailand und Hong Kong anstelle der Triaden agieren. Aber das Feindbild des bösen Japaners, der die hehren Chinesen unterdrückt passte wohl besser ins chinesische Nationalbewusstsein. Nachdem man die ersten Killer des Syndikats zur Strecke gebracht hat, wird die Freundin von Ti-Lung (der in diesem Film einen Kickboxer mimt) entführt, mit dem Ziel, das Traum Duo Chang-Ti Lung dazu zu überreden, für das Syndikat zu arbeiten.
Die Story ist für die damaligen Verhältnisse recht umfangreich (zumindest in der Ausführung, wenngleich auch nicht von der Basis her), was dem Film aber nicht unbedingt gut tut. Verschiedene Stränge der Geschichten werden nur angeschnitten, richtige Spannung will nur selten aufkommen. Der Film hatte die Intention realistisch zu sein, was aber aufgrund des typisch chinesischen Heroismus größtenteils misslungen ist. Aber egal, Fans von solchen Filmen wollen sowieso erst mal sehen, wie sich die Darsteller munter prügeln…
Schauspielerisch ziehen die Darsteller keine Wurst vom Semmel. Herr Chiang lässt als einziger noch teilweise schauspielerische Ambitionen vermuten. Beim Rest kommt da ausser den üblichen Klischeesprüchen recht wenig. Wobei man aber fairerweise sagen muss, dass das Drehbuch die Darstellung bestimmt nicht begünstigt hat.
Die Kämpfe sind teilweise recht blutig ausgefallen, machen aber einen recht ordentlichen Eindruck. Durch die Einbindung verschiedener asiatischer Kampfstile wie Kickboxen, Kung-Fu, Karate und Judo wurde versucht, etwas Farbe in die Kämpfe zu bringen, was teilweise auch ganz nett zur Wirkung kommt. Die Choreographie ist in Ordnung, aber z. T. doch ein ganzes Stück vom damaligen Standard entfernt. Hier hätte ich mehr erwartet.
Der Schnitt und die Kameraführung sind sauber und bodenständig. Exotische Einstellungen und Blickwinkel sucht man jedoch vergeblich.
Der Soundtrack ist im 70er Jahre Thrillerstil gehalten und ist teilweise recht stimmig, wenngleich auch nicht rekordverdächtig.
Alles in Allem kann man sagen, dass der Film doch ein ganzes Stück hinter den Erwartungen zurückbleibt. Einige Highlights wie der Kampf gegen den jungen Bolo Yeung oder der Endkampf gegen den Jakuza Karateka sind sehenswert, aber das kann den Film dann doch nicht komplett rumreissen.
Typisch Chang Cheh: Mal liefert er Weltklasse Hong Kong Kino ab, mal platte Werke, die in der Masse der damaligen Produktionen untergehen. Dieser Film ist eindeutig nicht zu seinen besten Werken zu zählen. Ich gebe 4 von 10 Punkten wegen der vereinzelt netten Kämpfe, wegen des netten und stimmigen Scores und wegen einigen Highlights von David Chiang.