Kritik zu "Madhouse"
Gesehen hab ich die neue Bootleg-Fassung, die wohl ungekürzt ist, zumindest sieht sie so aus. Bild und Ton sind so lala, aber für eine so riskante Veröffentlichung ganz ok.
Gute Schwester - Böse Schwester - das kann nur zu einer völlig verhunzten Geburtstagsparty führen!
Ein Partyfilm ist das hier mit Sicherheit nicht, man möchte keinen seiner Bekannten einladen um den manchmal etwas sicko-artigen Film mit an zu gucken. Die Entstellungen der Schwester sind gar nicht so schlimm, die Motivation derselben kommt nicht so recht rüber. Gut sind vor allem die Nebenrollen, zum Beispiel der Hund als Mordinstrument, der kauzige Hausmeister oder die völlig abgedrehte Nachbarin - die ist echt topp, ich hab mich schief gelacht, als der böse Onkel sich ihr in den Weg stellt und seine schlechten Absichten offenbart, dreht sie sich um und tapst mit einem süßen "UUUUiiiiiiii" davon, echt geil! Der Film bemüht sich sichtlich um Professionalität und Spannung, aber da kommt nicht viel bei rum. Sehr gut fand ich, dass man darauf verzichtet hat, bei den Szenen in der Sprachschule zu übertreiben, diese wirken tatsächlich sehr bemüht und viel positiver als in so mancher Schmonzette. Die Spannung wird zwar hauptsächlich durch visuelle Reize erzeugt, was super ist, nur leider bleibt einem da weder ein klammes Gefühl, noch die Erinnerung an eine besonders gelungene Szene. Die Brutalität ist nicht übertrieben, zumindest bis zum Finale. Am ärgsten trifft es da noch den Hund - ich sag mal Bohrmaschine - völlig in Ordnung dieser Effekt, weil er einerseits nicht schlecht aussieht, aber andererseits keinen Zweifel lässt, dass es sich um eine Attrappe handelte. Schwierig wird es vor allem bei der nicht so uninteressanten Wendung des Films - kann man die entstellte Schwester noch verstehen, ist der böse Onkel einfach nur sick, und genau das letztere ist verdammt schwer in einem Film glaubhaft darzustellen. Auch die Bemühungen der Crew hier waren ziemlich vergebens, so verliert man irgendwie die Lust, weiter hinzuschauen, wenn der blöde alte Sack vor sich hin säuselnd auf Schnitzeljagd geht. Tja.
Fazit: Kein richtiger Splatterfilm, sondern ein ernst gemeinter Psychothriller - mit ein paar witzigen Sidekicks - der im Ganzen nicht klappt, aber viele gute Szenen hat. Fünf Punkte vor allem wegen der Szenen in der Sprachschule, die haben es mir angetan.
Härtegrad: 6 von 10
Gesamteindruck: 5 von 10