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Zatoichi's Conspiracy (1974)

Zatoichi kehrt nach langer Zeit in sein Heimatdorf zurück. Er erfährt, daß die ortsansässigen Bauern übermässig hohe Steuern bezahlen müssen und auch sonst (insbesondere die jungen Frauen) ziemlich geknechtet werden. Als der verantwortliche Lehnsherr auch noch die Frau, die mit ihm zusammen bei der gleichen Ziehmutter aufgewachsen ist, entführt und vergewaltigen will, zögert Zatoichi nicht lange, schnappt sich sein Schwert und zieht los, um dem Übel entgegenzutreten...

Auch der mittlerweile 25. Teil um den blinden Masseur und Ex-Jakuza Zatoichi fesselt, von ein paar kleinen Durchhängern in der Mitte abgesehen, von der ersten bis zur letzten Sekunde. Ich weiß auch schon gar nicht mehr recht, was ich noch weiter schreiben soll. Eigentlich sind die meisten Teile der Serie ja ziemlich ähnlich gestrickt und wenn man einen Teil gesehen hat, weiß man ungefähr wie all die anderen funktionieren: Es gibt, meist aus Zatoichis Blindheit und aus der Unterschätzung seiner Fähigkeiten resultierende Witze, finstere Bösewichte, Leute, die ihm aufopfernd zur Seite stehen, Lieder, Zitate und Bilder voller Poesie, z.T. wunderschöne Landschaftsaufnahmen von verödeten Wäldern und Grassteppen und gut und schnell choreographierte Schwertkampfszenen zu bewundern. Dazu dann noch die kleinen, aber feinen Unterschiede zu den anderen Filmen der Reihe, die den jeweiligen Film von den anderen abhebt. Dieser Teil z.B. hat am Ende einige etwas krassere, natürlich nicht mit den Blutbädern einer Okami-Reihe konkurrierende, aber dennoch blutige Splattereffekte zu bieten und geht ansonsten auf das Motiv einer alten, nicht mehr aufrechtzuerhaltenden Kinderfreundschaft, auf die Begriffe Heimat und Verwandschaft, sowie die Korrumpierung der Moral durch die Armut ein. Und selbstverständlich wird auch hier wieder ein kleines Puzzleteil von Zatoichis Geschichte offenbart, das seine Persönlichkeit in den Köpfen der treuen Fans weiter spriessen und gedeihen lässt (und das sie junkiemäßig ein Heidengeld für die ganzen Filme ausgeben läßt...).

Fazit: Zatoichi ist ein Phänomen für Romantiker, für Leute, die zu alt für die kindlichen Abenteuerschinken aus den 50er und 60er Jahren und (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel) zu jung für Schiller oder Goethe sind, sich aber dennoch ihr Faible für Märchen bewahrt haben.
Entweder man liebt diese Filme über alles (wie z.B. ich) oder findet sie sterbenslangweilig (wie z.B. meine Freundin).

9 von 10 Punkten

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