Ja,ja, die "Folterranch der gequälten Frauen" - noch ein 131er. Und dieses Mal gar nicht so unverdientermaßen... Exploitation-Mastermind und Provokateur Lee Frost legte hier eine ziemlich schmale Gradwanderung zwischen Kammerspiel und Gewaltporno hin, ohne dabei auf allzu graphische Schauwerte zu setzen. Was es seiner Zeit jedoch zu sehen gab, ist nicht nur der Selbigen voraus, sondern mitunter ziemlich harter wenngleich auch kaum bekömmlicher Stoff. Für Ungeübte und Mainstreamer schon gar nicht.
Dennoch sind die "Heißen Sporen" ein ziemlich derbes Vergnügen, das man als Fan des Underground-Kinos schon mal angeguckt haben kann. Neben Frost´s offensichtlicher Vorliebe für ausgedehnten Gruppensex gibt es noch Deftigeres, wobei es nicht nur beim Bondage bleibt. Die Story ist hingegen das übliche Rache-Allerlei mit einem guten Mexikaner und bösen weißen Jungs, wobei die Handlung schnell ins allgemeine Hintertreffen zugunsten der vielen Sexszenen gerät.
Dass den Streifen eine fiese Aura durchzieht macht ihn auf seltsame Weise nur noch besser. Über die zur Schau getragene Frauenfeindlichkeit muss man gnädig hinwegsehen. Dafür werden bisweilen ähnlich reißerische Qualitäten erreicht wie beispielsweise bei einer Ilsa oder einem "Last House on the Left". Die Sets sind billig und wirken irgendwie zusammengeschnorrt, passen aber zum Gesamteindruck. Ebenso wie die Darsteller, die zwar nix Weltbewegendes zu absolvieren haben, jedoch für ihre Rollen überraschend gut herausgesucht wurden.
Nur ein Jahr später drehte Frost mit "The Scavengers - Die Aasgeier" einen weiteren Sexwestern, der sich jedoch mehr auf die Handlung konzentriert. Hier, bei "Heiße Sporen", gelingt der Spagat zwischen geschmacklosem Softporno und knalliger Exploitation bisweilen ganz vortrefflich.
It´s only a movie..! Und "nur" sechs Punkte, weil der Film auf seine Art trotzdem irgendwie nur Schmarren ist... :-)