Review


Inhalt:

Japan, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die Samurai über das Land herrschten, und das Shogunat der Tokugawa die Kontrolle mit eiserner Faust ausübte.
Zatoichi (Shintaro Katsu), der blinde Masseur und exzellente Schwertkämpfer, begibt sich in die Ortschaft Itakura, um am Grab eines Mannes namens Kichizo, den Zatoichi Jahre zuvor tötete, diesem seine ihn huldigende Aufwartung zu machen.

Die Orte jener Provinz drückt die Steuerlast, das Dorf Itakura schuldet den Tokugawa-Behörden 1.000 Ryo, und eine Dürre zuvor bedeutete für die Farmer nur geringe Einnahmen. 
So bekommen die Bauern die Summe nur unter größten Mühen zusammen.
Der Treck mit den Geldern wird indes überfallen und die 1.000 Ryo entwendet!

Zatoichi wird zusammen mit dem herrenlosen Samurai Chuji Kunisada (Shogo Shimada) beschuldigt, das Geld gestohlen zu haben.
Die aufgebrachten Farmer wollen ´Ichi´ zur Rechenschaft ziehen und lynchen. Doch kann Zatoichi sie davon noch so gerade eben abhalten. 
Zatoichi will die wahren Schuldigen ausfindig machen und die 1.000 Ryo sicherstellend wiederbeschaffen.

Zatoichi will hierfür Chuji kontaktieren, der sich mit seiner Ronin-Bande auf dem Berg Akagi verschanzte. Beide Männer respektieren einander.
Chuji verlässt mit seinen Männern sein Versteck in den Bergen..., und die wahren Feinde werden nunmehr ziemlich nervös.

Es kommt zu ersten Kämpfen, und Zatoichi muss sich einigen Kämpfern aus Chuji´s Bande, dem korrupten Gouverneur Gundayu (Kenjiro Uemura) und dessen Schergen -wie Monji (Toranosuke Tennoji) und dem gefährlichen Jushiro (Tomisaburo Wakayama)- sowie Kichizo´s Schwester Chiyo (Mikiko Tsubouchi), die auf Rache sinnt, stellen.

Es kommt zum Showdown gegen alle Villains..., und schließlich zwischen Zatoichi und Jushiro zum blutigen Duell auf Leben oder Tod...!

Kritik:

Im Jahre 1964 drehte Regisseur Kazuo Ikehiro diesen insgesamt einmal mehr überzeugenden, den eingefleischten Fan des Genres passabel-gefällig unterhaltenden, spannend inszenierten und mit fähiger Kenjutsu-Fightaction versehenen Chanbara. 
Und diesen als nunmehr 6. Teil des legendären Zatoichi-Filmserials.

In dunkleren, rau-düsteren Bildern gehalten, einer entsprechenden Bildführung und -sprache und somit gediegener Chanbara-Atmosphäre, wird eine relativ einfache Storyline -nicht ohne Nuancen und die typisch-speziellen Zutaten des Serials- routiniert-solide erzählt.
Wieder besticht auch dieser Film des Serials -wie alle- durch seine "very well shot"-Bildkomposition, wenn auch diesmal rauer, dunkler, düsterer.

Doch fehlen die typischen Zutaten nicht: Diesmal gar noch mehr der mal melancholischen, mal feinsinnigen Dialoge Zatoichis, mal mit der Darstellerin Machiko Hasegawa -die in einer Nebenrolle agiert- in einer Thermalquelle, oder mit Shogo Shimada, einem Ronin der ebenfalls wie ´Ichi´ der falschen Beschuldigung anheim fällt.

Dazu die obligatorische Gamble-Szene..., in der sich der Kultheld ein fast schon skurriles Gamble-Duell mit Tomisaburo Wakayama liefert.

´Zatoichi´, der einmal mehr einsame und harte Kämpfer, gerät in Bedrängnis, wird eines Verbrechens bezichtigt, und will die wahren Schurken stellen..., und vernichten. 
Und seine Figur ist hier stoischer, kaltschnäuzig-abgebrühter, kompromissloser gezeichnet, mehr noch als in den meisten anderen Filmen dieses Serials.
Shintaro Katsu verkörpert den blinden Kulthelden denn auch wieder überzeugend, er IST ´Zatoichi´. 

Shogo Shimada brilliert als Ronin, der mit dem Helden das Schicksal teilt. Sich auf einem Berg mit seinen Männern zunächst verschanzend, verlässt er diesen, um seinen Rachefeldzug zu starten. Auch seine Figur stoisch-abgebrüht, wie der Kultheld, doch zieht er faktisch sein eigenes Ding durch.

Mikiko Tsubouchi als weiblicher, eher subtil agierender Rache-Engel ihres vom Kulthelden Jahre vor der einsetzenden Handlung des Films getöteten Bruders: Sie spielt das solide, fast etwas zerbrechlich in ihrer Erscheinung.

Die Villains sind typisch gezeichnet, korrupte Offizielle und Verräter in den eigenen Reihen.
Aus dieser Schurken-Garde ragt einer hervor: Tomisaburo Wakayama, im ´echten´ Leben ja der Bruder von Shintaro Katsu. Wakayama, später in seiner eigenen Chanbara-Reihe, dem Okami-Serial (alle 6 Filme wurden von mir auf dieser Webseite besprochen), zu Weltruhm gelangt, ist hier die nebulös-geheimnisvoll-undurchschaubare Villain-Eminenz, eiskalt und skrupellos.
Wakayama bleibt die Gamble-Sequenz und vor allem das finale End-Duell, der blutige Showdown und dramatische Action-Höhepunkt des Streifens vorbehalten. Passte denn wie ´Arsch auf Eimer´ zum Schluss!

Die Kenjutsu-Fightaction, rasant und wie stets in diesem Serial perfekt choreographiert, sie ist blutig und intensiviert sich zum Ende hin.
Erst der Fight "1 vs. 10+", dann das finale Duell Katsu vs. Wakayama -der zudem eine Peitsche als Waffe mitführt-, sauber in Szene gesetzt, die Aufschlitz-Treffer sind trotz des rasanten Tempos klar erkennbar, das macht die Choreographie auch in diesem ´Ichi´-Chanbara aus, macht sie sehenswert.

Interessant ist hier die Eingangs-Sequenz in ihrer Bildsprache: Der Kultheld vor rein in Schwarz gehaltener (Studio-)Wand, gegen seine Gegner seine präzise und tödliche Schwerttechnik dem Zuseher quasi ´vorstellend´.
Eigentlich eine typische Eastern-Eingangssequenz, wo vor meist in Rot gehaltenem, einheitlichem Studio-Hintergrund die Akteur:Innen erst einmal ihre Skills vorstellen. Eventuell haben die KungFu-Filmregisseure in Hongkong diese hier gezeigte Anfangssequenz für ihre Streifen abgekupfert..., who knows?

"Zatoichi and the Chest of Gold", kann den eingefleischten Chanbara-Fan einmal mehr überzeugen, und bietet diesem eine routiniert-gefällige Unterhaltung. Nicht mehr, nicht weniger.

6,5/10.

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