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Im "Jungleground", einem von Gangs beherrschten Slum-Bezirk, in den sich nicht einmal die Polizei nachts reintraut, geht der Punk ab. In letzter Zeit kam es nämlich immer wieder zu Überfällen auf die Drogenkuriere der großen Verbrecher-Syndikate, was den Cop Jacob Cornel zu der Annahme verleitet, dass die "Ragnarockers", die berüchtigtste und gefährlichste Gang der Gegend, die Macht im "Jungleground" an sich reißen wollen. Bei einem verpatzten Undercover-Einsatz wird Cornel dann auch prompt gefangen genommen und Odin, dem Leader der "Ragnarockers" vorgeführt, der ihn zum Akteur in einem perfiden Spiel macht: Jacob muss sich nun, gehetzt von Odins Männern, innerhalb weniger Stunden durch das feindliche Gebiet bis zum Loft seiner Freundin Samantha schlagen, die sich in der Gewalt der Gang befindet. Die Jagd beginnt… Was zunächst aussieht wie ein brutales Manhunt-Movie vom Schlage eines "Harte Ziele", das man in einem heruntergekommenen, "Escape from New York"-mäßigen Setting angesiedelt hat (was natürlich nur bedeutet, dass man billig in Abrisshäusern, leeren Fabrikhallen und Hinterhöfen filmen konnte), entpuppt sich nach etwa der Hälfte der Laufzeit doch nur als stinknormaler B-Actioner, der kaum wirkliche Berührungspunkte mit dem Horror-Genre aufweist... das heißt, wenn einem die oberflächlichen Versatzstücke, die hier in eine angemessen verlotterte, urbane Cityscape eingebettet wurden, nicht schon horribel genug sind. Ein Blick auf den Hauptdarsteller macht dann aber schnell klar, was man von "Jungleground", der im Übrigen besser dasteht, als ähnliche, flott runtergekurbelte Streifen dieser Art, erwarten darf: Nämlich jede menge Action, Stunts und Gunplay, was die angenehm kurzweilige 90minütige Laufzeit allemal zur Genüge ausfüllt. Die entsprechenden Szenen-Abfolgen funktionieren demnach auch hier wieder einmal prächtig, zumal die Pyrotechniker offenbar Überstunden geschoben haben und man jeden kanadischen Dollar des sicherlich nicht besonders üppigen Budgets letztendlich auf dem Bildschirm sieht. Ex-Wrestler Piper verfügt außerdem wie schon zuvor in "Sie Leben!" über die notwendige Physis, um in den Fights nach wie vor glaubwürdig zu wirken, und weiterhin auch über genügend lakonischen Charme, um auch die schlechteren Oneliner noch halbwegs gut rüberzubringen. Von der Warte aus betrachtet darf man sich über "Jungleground" also nicht beschweren, denn immerhin ist das Ganze recht unterhaltsam geworden, wenn auch nun nicht gerade besonders tiefgründig. Was dem Streifen ein halt fehlt, ist ein Bösewicht vom Format eines Lance Henriksen oder Rutger Hauer, die in "Harte Ziele" respektive "Surviving the Game" regelmäßig die nominellen Stars an die Wand gespielt haben. JR Bourne kann als blondierte Hohlbirne da beileibe nicht mithalten, denn dem Typ gehen nun wirklich jedwedes dämonisches Charisma und auch das nötige Quäntchen Wahnsinn vollkommen ab. Die Dialoge zeichnen sich dann stellenweise eher durch das Attribut "grobschlächtig" aus, bewegen sich dafür allerdings auch nicht gerade auf der untersten Grunz-Ebene, wie das bei anderen Vertretern dieser Preisklasse gerne mal der Fall ist. Entschädigt wird man dafür durch ein aufwendig gestagetes Rooftop-Finale, bei dem es zum Schluss noch einmal angemessen explosiv und heftig zur Sache geht. Ergo absolut taugliche Videotheken-Ware für den anspruchslosen B-Film-Allesgucker, wie man sie damals immer gerne mitgenommen hat, wenn alle Kassetten von dem neuen Hollywood-Streifen, den man eigentlich sehen wollte, schon verliehen waren...

6/10

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