Review

Im Jahre 2004 wurde die Filmserie wiederbelebt, die Jackie Chan in den 80er Jahren in ganz Asien endgültig zum Superstar aufsteigen ließ: Police Story. Nachdem er mit der amerikanischen Co- Produktion „The Protector“ baden ging, wollte Jackie es richtig machen und kreierte seine eigene Polizeigeschichte. Mit den waghalsigen Stunts aus „Projekt A“ setzte Jackie Maßstäbe und setzte mit „Police Story“ noch einen drauf. Was es da an Stunts geboten wurde, hatte man vorher auf diese weise nie gesehen.



Wie Jean- Paul- Belmondo gehörte er zu den wenigen Stars, die ihre Stunts selber ausführen.Unvergessen ist die Szene, wo er eine meterlange Stange runterrutscht oder in einen halben Supermarktstand kracht. Selbst seine weiblichen Co- Darsteller Maggie Cheung und Brigitte Li hat er in Mitleidenschaft gezogen. In den nachfolgenden 20 Jahren kupferten viele Blockbuster wie „Bad Boys 2“ und „Tango & Cash“ von „PS“ ab. Drei Jahre später setzte sich die Erfolgsgeschichte fort und so enstand ein zweiter Teil, der im Schatten des ersten Teils blieb. „Police Story 3- Supercop“ machte die mittelmäßigkeit des Vorgängerfilms wieder wett und knüpfte fast an die Popularität des Originals an. Über den vierten Aufguß „Jackie Chan’s Firststrike“ braucht man nicht soviele Wörter zu verlieren. Er wurde wie Teil 3 neu geschnitten, bekam eine englische Synchro und eine neue Musik, um ihn massentauglicher zu machen.   


In Interviews betont Jackie immer, daß er sowohl für das amerikanische, als für das asiatische Publikum einen Film dreht. Nach seinem Hollywood- Hit „Rush Hour“ ging es mit seiner Karriere mal auf und ab. Aus der einfallslosigkeit von neuen Rollenangeboten dreht er andauernd Fortsetzungen von „Rush Hour“ und „Shanghai Noon“. Es fällt einem auf, daß er in Ami- Filmen keine One- Man- Show abliefern kann, wie in Hong Kong. Da macht sogar ein Film wie „The Tuxedo“ auch nicht alles besser. Und da zog Jackie die Handbremse und entschied sich zu seinen Wurzeln zurückzukehren, womit ich auf „New Police Story“ eingehe.  


Schon zu Anfang erkennen wir, daß es sich nicht um einen offiziell fünften Teil handelt.Als ich den Trailer das erste mal sah, weckte das in mir assosationen vom ersten Teil auf.Ein unkontrollierbarer Bus, der in eine Menschenmenge und Autos reinrast. Und auf dem Dach des Busses ein Jackie Chan, wie zu seinen früheren Police- Story- Zeiten. Und doch muß ich sagen, daß das der Höhepunkt des ganzen Films ist. Leider hält der Film nicht das ein, was er in der Werbung verspricht, obwohl die erste halbe Stunde vielversprechend anfängt. So hadert „New Police Story“ die meiste Zeit mit peinlichen Kitscheinlagen..   JC spielt hier einen immer trinkenden Ex- Polizeichef, der zuvor seine gesamte Einheit gegen junge Nachwuchsterroristen, angeführt von Joe (Daniel Wu), verliert. Die geizen nicht mit Brutalitäten und lassen jeden einzelnen Mann von Chan an die Decke hängen und lassen sie fallen. JC kann da allein nichts anrichten und rettet sich noch aus der explodierenden Lagerhalle, wo zuvor seine Kollgen ihr Leben gelassen haben. JC zieht sich zurück und betrinkt sich bei jeder Gelegenheit. Gerade, wo er auf der naßen Straße seinen Rausch ausschlaft, kommt der von Nicholas Tse gespielte Character, der Jackie helfen will, um die Peiniger endgültig hinter schwedischen Gardinen zu bringen. Am Rande erfahren wir auch, warum er Cops haßt, denn sein eigener Dad ist einer, der seinem Sohn keine Beachtung schenkt und ihn gedemütigt.  Die Szene, als Joe und seine Gang eine Bank überfallen, erinnert mich das an den Michael- Mann- Film „Heat“. Hinter parkenden Autos bauen sie sich ein Schutzschild auf und ballern auf die kommenden Polizeiautos, die sich überschlagen.   Trotz der einen oder anderen Effekte aus dem PC , finde ich, daß die meisten Actionszenen gelungen sind. Auch als Jackie beim ersten Schlagabtausch eine bittere Niederlage einstecken muss und seine Männer wie russisches Roulette verliert, zeigt er noch, was seine Martial Arts- Künst angeht, daß er noch lange nicht zum alten Eisen gehört.Man sollte ihm auch nicht unterstellen, daß er seine Stunts nicht mehr selber machen kann etc. Der Mann hat jahrzehnte lang Kopf und Kragen riskiert und uns so viele unterhaltsame Wundertüten (bzw. Filme) bescherrt. 




Es gibt leider zwei Gründe, warum „New Police Story“ so manchen Betrachter nicht zufrieden stellt. Zum einem ist es diese weinerliche Sequenz, wo Joe Jackie’s Freundin eine Bombe mit Kugeln und empfindlichen Drähten unterjubelt und Jackie beim entschärfen ihr das erste mal gesteht, wie sehr er sie liebt und bla, bla. Diese Sequenz ist sowas von unerträglich Langweilig, daß man am liebsten auf die Vorspultaste drücken möchte. Mag ja sein, daß JC sich ausnahmsweise von seiner ernsten Seite zeigen will, aber wir wollen als Jackie- Fans Action und Stunts sehen und nicht diesen rührseligen Mist.   Ein weiterer Grund, warum der Film über das Ziel hinausschießt ist das Finale. Der Showdown kommt unspektakuler daher. Nach einer kurzen Schießerei verschlägt es Jackie und einer von Joe’s Handlagern in einen Spielzeugladen, wo sie sich ein kurzes Martial- Arts- Duell abliefern.Dieser Kampf kann sich sehen laßen, aber das war auch schon der Höhepunkt vom Finale. Was danach folgt ist wieder einmal dieses peinliche Gefühlsduselei zwischen Joe und JC. Nach einem gescheiterten Psychoduell mit zusammensetzenden Waffen ergibt sich Daniel weinend, womit der Film endet. Eigentlich stört es mich nicht, wenn in asiatischen Filmen geheult wird oder ins kitschige überwechselt, aber beim einem Police- Story- Filmist das fehl am Platze.
   


FAZIT
Wieder einmal ein Jackie- Chan- Film,der alle Erwartungen nicht erfüllt hat. Als solider Actionfilm akzeptabel, doch zuviel überflüssiges Drama. Beim ersten hinsehen war ich enttäuscht. Aber mittlerweile nach fünf, sechs Jahren, muß ich sagen, daß „New Police Story“ viel besser abschneidet als „Rob- B- Hood“ und „The Myth“. Wie Sammo Hung es mal in einem alten Interview sagte: „Wenn ein Film neu rauskommt, da wird so mancher Film ein Flop. Aber nach mehreren Jahren wird daraus ein Klassiker“ Der Meinung bin ich auch. 

6 Punkte von 10

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