Der Film "Demon Slayer" ist eine absolute Perle unter dem üblichen Ramsch der NL-Wühltische. Diese ist als solche aber schwer zu erkennen. Zum einen treffen Titel und Cover nicht den Inhalt des Films, zum anderen spielt der angepriesene David Carradine nur eine Nebenrolle. Und was der Hinweis auf Tarrantino soll verschließt sich dem geneigten Zuschauer völlig. Er hat überhaupt keinen Credit.
Um was geht es bei "Demon Slayer" wirklich? Eine Kleinstadt in den USA wird von einer Mordserie heimgesucht. Wir steigen bei dem achten Opfer in die Serie ein (unglaublich klasse ist der Fluchtversuch des achten Opfers!). Einsteigen tut auch David Carradine als FBI-Agent, der sich nun der Mordserie annimmt.
Wir erleben den Film aus zwei Perspektiven. Die eine besteht aus Interviews lange nach der Aufklärung der Mordserie, wobei wir nur erfahren, dass Willy wohl der Mörder ist. Diese Interviews sind so ziemlich das beste und skurilste, was ich seit langem gesehen habe. Wo kommen diese Schauspieler her? Alleine Willies Mutter ist ein Traum, sowas von Asozial hat man lange nicht gesehen.
Die andere Perspektive des Films ist der Fortgang nach dem 8. Mord. Das Zutun bei der Aufkläung der Morde von Carradine hält sich in Grenzen. Er ist ein religiöser Fanatiker, der überall Dämonen sieht und sich als Werkzeug Gottes versteht. Er neigt zu dramatischen Auftritten und wird hoffnungslos überschätzt. Er reißt in Summe nichts, kann aber zu der Aufklärung seinen Teil beitragen (dabei scheidet er auch dahin).
Irgendwann kapiert der Zuschauer, wer Willy ist und was der wirkliche Clou der Mordserie ist. Auch wenn ich sonst der Spoiler-Fraktion "Schwatzhafte Elster" angehöre, wird hier nichts verraten. Aber achtet auf den Aschenbecher von Willy - klasse!
Leute, wenn ihr euch diesen Film entgehen laßt, seid ihr selbst schuld. Dieser Film ist spannend, lustig, brutal, surreal und verstörend. Die Schauspieler sind phantastisch. Carradine ist eine unglaubliche Mischung aus senilem Fanatiker und selbsterklärter Kampfmaschine. Deutlich besser und vielschichtiger als bei "Kill Bill". Und auch der Rest ist aller erste Sahne.
Spitze auch der kurze Auftritt von Willies Bruder.
Durch die unterschiedlichen Filmmittel für den Hauptplot und die Interviews ist der ganze Streifen schön locker, die Musik tut ihr übriges. Vergeßt Stone und Tarrantino. Dieser Film ist es. Wieso er allerdings so unter Wert läuft weiß ich nicht.
Klare 10 Punkte.