Mein Rhein, erstickt von Krieg im Keim
Ein starbesetzter Hollywood-Kriegsfilm zwischen Koblenz und Königswinter, zwischen Drachenfels und Remagen, zwischen Rhein und Eifel, zwischen Oberkassel und ein paar der fettesten Filmsprengungen aller Zeiten?! Ja, das ist „Die Brücke von Remagen“, der ein sehr heimisches Gefühl für einen Kölner wie mich versprüht - etwas was (zugegeben eigentlich deutlich bessere) Brücken-Konkurrenz wie „Arnheim“ oder natürlich „Kwai“ nicht bieten können…
„Die Brücke von Remagen“ ist eine teure Kriegsproduktion, das spürt und sieht man in den Kostümen und Sets, an den echten Drehorten, den Stars und den unverschämt bombastischen Explosionen. Das ist kein Nischenprodukt und durchaus Hollywood pur, nie deutsches Fernsehen. Manche historische Fakten werden arg überzogen oder gar verbogen. Die ganz großen Namen fehlen, dafür gibt’s einige bekannte deutsche Gesichter und die Herrschaften aus Hollywood, die dabei sind, liefern dafür umso engagierter und furioser ab. Remagen oder Koblenz in einer solchen Produktion zu erhaschen ist ein seltsames, besonderes,warmes Gefühl. Egal wie umkämpft die Gegend hier ist. Und die Konzentration auf die Schicksale an, in, unter und um diese berühmte Brücke ist clever gestaltet. Der Film streckt sich nicht länger als er muss, er macht sich nicht zum Epos, weil er nicht unbedingt eines ist. Er lieferte deutlich Momente und Settings für spätere Kriegsmeilensteine der Unterhaltungsindustrie, wie „Soldat James Ryan“ oder die „Medal of Honor“-Videospiele. Und die letzten Momente samt Abspann bleiben durchaus bei einem. Gerade als Deutscher, der in dieser Gegend geboren wurde und sie Heimat nennt, nur friedlich kennt. Selbst wenn Klischees und übliche Kriegsmuster sicher nie allzu weit weg sind. Zu o.g. Referenzen im „Brückenbereich“ oder gar zum noch älteren, deutschen Meilenstein „Die Brücke“ fehlen dann aber doch noch einige Schuhgrößen und bleibende Figuren. Mit Heimatbonus.
Fazit: nicht nur für Rheinländer ein lohnenswerter, naheliegender, hochwertiger und starker Kriegsfilm - was für eine unglaubliche, aber größtenteils wahre Geschichte!