"The Longest Summer" von Fruit Chan handelt von einem Haufen chinesischer Ex-Soldaten der Britischen Armee in Hong Kong, die nach der Rückgabe Hong Kongs an die VR China 1997 ohne Job dastehen. Der Film spielt in den Tagen vor der Rückgabe und spiegelt die Ängste und Sehnsüchte von 5 dieser Männer wieder.
Ga Yin, einer von ihnen, entschließt sich zu der Untergrundorganisation zu gehen, der sein jüngerer Bruder Ga Suen angehört. Ga Suen ist ein Taugenichts und Tagträumer ohne Illusionen. Daß er es faustdick hinter den Ohren hat beweist er, als er von seinem Boss 150.000 Dollar für die Anheuerung eines Auftragskillers einheimst und daraufhin die Ermordung des Opfers heimlich selbst vornimmt.
Ga Yin ist da vorsichtiger. Er ist zunächst nur als Fahrer tätig. Doch schon bald erkennt er seine hoffnungslose Lage und plant mit seinen Ex-Kameraden auf eigene Faust eine Bank zu überfallen. Dumm nur, daß am Tag des Banküberfalls auch die Tochter vom Boss eben diese Idee hatte, nur leider war sie schneller. Es kommt zu einem Schusswechsel (allerdings mit der nahenden Polizei) und Ga Yins Gang entkommt in einem Van. Im Getümmel fällt nicht auf, daß einer der Vermummten gar nicht von den Jungs ist, sondern von der anderen Gang, ausgerechnet die Tochter vom (nichtsahnenden) Boss. Flugs knöpfen die Jungs der Dame ihren Teil der Beute ab und lassen sie daraufhin laufen.
Natürlich bekommt der Boss Wind von der Sache und ist stinksauer. Die Tochter traut sich auch nicht wieder zu ihrem Vater und sucht stattdessen Ga Yin auf. Die beiden (oder besser gesagt drei, denn Ga Suen ist auch öfter dabei) verbringen etwas Zeit zusammen, freunden sich an. Doch bald ist den Ganoven auch die Polizei auf der Schliche.
Kurz vor der Rückgabe Hong Kongs macht sich die Tochter vom Boss aus dem Staub, Ga Yin möchte nicht mitkommen. Stattdessen muß er mitansehen, wie sein kleiner Bruder sich mit dem Geld der Fünf aus dem Staub macht. Ohne Job (einige seine Kameraden haben inzwischen anständige, wenn auch einfache Arbeit gefunden), ohne Geld und ohne Zukunft steht Ga Yin auf einmal alleine da. Als es in einem Restaurant zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Jugendgangs kommt, rastet Ga Yin aus...
In schönen Bildern und musikalisch nett untermalt bekommt der Betrachter eine wirklich gute Story von Freundschaft und Gefühlen präsentiert, die zu beeindrucken vermag. Neben vielen "echten" Einspielungen aus der Zeit (politische Ansprachen, Feste usw.), die das Ganze noch authentischer machen, sorgt auch wenigstens der Taxifahrer für den ein oder anderen Lacher. Einzig die Spieldauer von 128 Minuten ist vielleicht etwas zu episch. Für einen guten ehrlichen Film gibt es von mir auch gute ehrliche 8 Punkte!