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Filmischer Total-Weirdo irgendwo zwischen Arthaus, Mondo und Avantgarde. Leider nichts von der bekömmlichen Sorte. "True Gore" wurde nie in Deutschland veröffentlicht - und wenn es ihn tatsächlich unter der Hand gab, dann wurde er zumeist an Leute weitergereicht, die mal "ihre persönlichen Grenzen ausloten wollen". Nun denn...

In erster Linie ist "True Gore" ein Experimentalfilm der perversen Art: Aus dem Off kommentiert - und hier tut es mir ein wenig leid, dass ich kein Japanisch kann - werden viele kleine Schnipsel zu einer zusammenhangslosen Collage zusammengefügt: Bilder von Menschen, die per Gewalteinwirkung ermordet wurden, verstümmelte oder entstellte Leichen, Autopsien in Großaufnahme, Tiersnuff, SM-Praktiken etc. Da wo "Cannibal Holocaust" oder "Guinea Pig" aufhören, will "True Gore" erst so richtig loslegen.

Die Limits des normalen Mondos werden gesprengt, was sich auch in der Bildersprache niederschlägt: Immer wieder übertritt dieses Machwerk die Grenzen zum Avantgarde oder dem, was man in den 80ern noch als "Industrial" verstand. Farbentfremdete Bilder im Techno-Look mit der entsprechenden düsteren musikalischen Umrahmung sind dabei das Hauptstilmittel. Die Atmosphäre ist morbide und hoffungslos, als ob es schon Ende der Achtziger nichts und niemand mehr Gutes auf dieses Welt gegeben hätte. Dort wo keine Sonne scheint schlägt dieses Werk seine Kapitel auf.

Leider öffnet der Streifen schnell die Ekelwundertüte und es wird bisweilen richtig zornig. Zudem gelingt der seltsame Spagat, irgendwo faszinierend, auf die Dauer jedoch ziemlich ermüdend zu sein. "True Gore" treibt es gewollt auf die Spitze, ist letztendlich nur nihilistischer Schotter. Natürlich nichts für Zartbesaitete.

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