Kaum ein anderes Genre hat so viele "Klassiker" hervorgebracht, die sich bei genauerer Betrachtung als ziemlicher Schrott entpuppen und ihren Status nur irgendwelchen Verbotslisten oder überempfindlichen Moralaposteln zu verdanken haben, wie der Horror- und Exploitationfilm.
Auch Snuff, Big Snuff oder American Cannibale (egal welchen Titel man nimmt, völlig unpassend sind sie alle drei) macht da keine Ausnahme. Einer ausgebufften Werbeidee (die Tötung in der letzten Szene ist angeblich echt) und drei Minuten billig Gore verdankt dieser Streifen seine ganze Bekanntheit, kann sich aber immerhin auf die Fahnen schreiben, dem Snuff-Film seinen Namen gegeben zu haben.
Manch Einem mag das reichen, um hier einen kultigen Genreklassiker zu sehen, aber für mich ist das leider kein Kriterium dafür, diesen grottenlangweiligen Billigfilm als etwas anderes zu bezeichen, als einen grottenlangweiligen Billigfilm.
Die wirre Story orientiert sich grob an der in den 60er Jahren aktiven Manson Family, bietet aber weder Spannung noch eine einigermaßen interessante Geschichte, sondern setzt stattdessen auf miesen Soft-Sex und zahlreiche, aber nicht minder miese Bluteffekte. Dabei und dazwischen herrscht gähnende Langeweile.
Dazu agieren die unterirdischen Laiendarsteller so hölzern, dass man ständig ein Knarren im Ohr hat und auch der Rest vom Fest, sprich Inszenierung und Co., ist weit entfernt von gut. Wilde Szenensprünge, schlechte Schnitte, dümmliche Dialoge. Ne Leute, auch wenn sich noch so viele Legenden um dieses Machwerk ranken mögen und ich Fan von Trash bin: Mist bleibt eben manchmal auch einfach nur Mist.
Unter dem Strich also nur ein weiterer Film der seinem Ruf zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise gerecht werden kann. Die berüchtigte letzte Szene reicht nicht aus, um das vorangegangene Elend wieder wett zu machen. Zur Komplettierung sollten Fans des Genres trotzdem ruhig mal einen Blick riskieren, einen gewissen Stellenwert nimmt der Streifen ja immerhin ein, nur gut macht ihn das noch lange nicht. (2/10)