Review

Zwischendurch braucht der Mensch was zum Lachen und da hab ich passenderweise in der nahegelegenen Videothek diesen Kracher von Ted V.Mikels ausgegraben, einem der „talentiertesten“ Regisseure, die das Kino der 70er hervor gebracht hat. Die Jungs hatten da die halbe Kollektion ins Regal gestellt, aber da mir von dieser Erstansicht immer noch der Kiefer wehtut, wollen wir es bei dem hier erst mal belassen.

Mikels kurbelte in der golden era des Kinos ein paar Schnellschüsse runter, die die Welt noch nicht gesehen hatte und „Die Leichenmühle“ hat bestimmt einen Platz auf dem Treppchen verdient, zumindest in der Kategorie für ein Budget unter 100 Dollar.

Ich fasse mal schnell (oder auch nicht) zusammen:
Los geht alles mit einem tätlichen Angriff. Da hockt ein Pärchen vor dem Fernseher und hat mal keinen Sex, während draußen vor der Tür die Muschi brummt und schnurrt. Als die Medienleichen sich dann mal erweichen, geht ihnen das Viech auch prompt an die Gurgel – so fangen nur schöne Filme an.
Schnitt zu einem grusligen Friedhof, auf dem der Stiefbruder von Raimund Harmsdorff ein paar Frischverscharrte aushebt, um sich daraufhin nur ums Gewicht der Fleischeinwaage mitsamt Knochen Gedanken zu machen. Derweil läuft seine Alte, die garantiert nicht alle auf der Pfanne hat und ihrer Kinderpuppe mehr auf den Teller tut als ihrem hungrigen Männe, durchs Geäst und spricht mit der Stimme von Trickfilmzeit-mit-Adelheid, wenn das jemandem noch was sagt. Da der Mullemann aber deutlich stets nach Fleisch verlangt, füttert sie ihn zwischendurch ständig mit Bifi oder etwas ähnlichem, was auch Hunden gut schmecken würde. Über die Dialoge will zwischen den beiden will ich gar nichts sagen, sie sind aber die humoristische Krönung vons Ganze.

Was darob sonst noch vorgeht, erfahren wir schon bald, denn ein paar Katzenfutterproduzenten ergänzen ihr Sheba hier mit einer flotten Menscheneinlage, weswegen sie auch reißenden Absatz zu befürchten haben. Reißend wird gleichzeitig auch ihre direkte Klientel, aber davon später. Die beiden haben in einem spelunkenartigen Lagerhaus einen Zerkleinerer stehen und da wandern die der Erde Entnommenen samt Leichentuch und Klamotten hinein, die Pussy wird’s schon fressen und Würmer kann man ja behandeln. Weil der Firmenchef aber ein fieser Bösling ist, der seinen Lieferanten ungern bezahlt, wandert auch schon mal ein unbequemer Angestellter zwischen die Messer. Gleichzeitig ist er jedoch auch sehr patent, denn eine vertrauensvolle Angestellte ist taubstumm und muß per Gebärdensprache angewiesen werden, die er sehr gut beherrscht. Dieses Büromäuschen ist der Oberhammer, denn ihre Frisur sieht steckdosenerprobt aus und außerdem fehlt ihr das eine Bein, damit wäre jede Behindertenquote abgedeckt.

Da die nächste Norwegisch-Kurzhaar jedoch ihrer asozialen Besitzer das Kehlchen aufreißt, damit endlich Ruhe im Puff ist (für diese Heldentat wird sie jedoch von einem Almöhi-Zausel in bester „Is-cool-Man“-Manier an die Wand geklatscht), werden bald Held und Heldin, in diesem Fall Arzt und Schwester auf die Produktion aufmerksam und wollen den Fremdanteil nachweisen, was gar nicht so einfach ist, weil die Bösen gar schlau sind. Daß allerdings der Genuß von Menschenfleisch in kleinen Dosen (bzw. aus kleinen Dosen) alles Domestizierte auf dem Heimtiermarkt zu potentiellen Amokläufern am Herrchen werden läßt, ist ein Schluß, der auch Herrn Sielmann sehr gefallen hätte.

Den Rest dieses echt krassen 90-Minüters kann man sich getrost sparen, denn es erwartet einen die übliche Mischung aus begriffsstutziger Amateuer-Detektivarbeit, kleineren Reibereien unter den Fieslingen und vielen bunten Aufnahmen von Gehackten, das aus der Pürieröffnung sickert. Zwischendurch wird noch etwas gemeuchelt, bis die Schöne in Gefahr ist und ein sich hin und wieder mal blicken lassender Unbekannter sich als echter Detektiv ausgibt und den Tag rettet.

Am talentiertesten sind hier wie immer die agierenden Katzen, sonst läßt sich über diesen Schwachsinn im Mini-Format kaum etwas Tröstliches sagen, außer, daß er wohl für lau zusammenproduziert wurde. Natürlich gibt es viel, viel Schlimmeres, aber irgendwelche Fähigkeiten im Großen und Ganzen suche ich hier erst gar nicht.
Die DVD enthält auch noch einen Audiokommentar, auf dem sich Mikels gemütlich über seinen eigenen Schinken lustig macht, den er wohl an zwei windigen Wochen irgendwo im Valley runtergekurbelt hat.
Für die lustigen Stunden nach dem Sex, wenn es uns vor gar nichts mehr graut. (1/10)

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