Hat dir ein Film eines Regisseurs gefallen, liegt natürlich der Trend nahe, sich noch andere Werke des Betreffenden anzusehen.
Das war meine Entscheidung vor der Sichtung von „Der Komet“ von 1984, nachdem mir Thom Eberhardts Low-Budget-Grusler „Sole Survivor/Nur Tote überleben“ erfreulich gut gefallen hatte.
Der „Komet“ folgte praktisch im darauffolgenden Jahr in der gleichen Bugwelle, also war das eine logische Entscheidung, wobei mich die Bewertungsschere zwischen Null und Zehn eigentlich schon hätte vorwarnen können.
Bleiben wir beim Positiven: wieder Low Budget (USD 700.000,00), wieder ein unheimliches Thema, das Katastrophen-, Endzeit-, Zombie- und Mad Scientist-Filme miteinander kreuzt. Dazu kommt – und das macht offenbar den erhöhten Reiz aus – dass der Film von zwei jungen, gut aussehenden Frauenfiguren getragen wird, die man offenbar mit einer Make-Up-und-Modeflinte aus den zentralen 80ern beschossen hat.
Diese Schwestern überleben ein Triffids-ähnliches „End oft World“, als die Schwingungen des Halleyschen Kometen alle wackeren Beobachter in roten Staub bzw. grimmige Untote verwandeln, indem eine in einem abgeschotteten Kino übernachtet, während die Andere in der stählernen Garage daheim nächtigt.
Leider fällt dem Film danach nichts von Struktur mehr ein, was die Spielfilmlaufzeit rechtfertigt. Man findet zusammen; man berät was zu tun ist; man trifft einen Mann und geht dann doch lieber shoppen. Zwischendurch crasht man sich mit einem Untoten, beballert sich mit ein paar Mall-Punks und trifft im Finale noch auf eine Gruppe sinistrer Wissenschaftler, die ein Virusgegenmittel (der Staub!) mit finsteren Menschenversuchen testen.
Leider spielt sich das alles nach keinem spannungsfördernden Prinzip ab: die Dramaturgie ist wie das ausgeleierte Band einer Jogginghose und ersatzweise wird gesabbelt, gesabbelt, gesabbelt. Leider sind die Protagonistinnen nicht nur „good-looking“ (wenn man auf Haarspray-Frisuren und Mäuschen-Mode steht/stand), sondern beide weitestgehend brothohl. Ihre Rettung am Ende haben sie leider nicht ihrem Intellekt zu verdanken, sondern der Tatsache, dass generell nur leicht unterbelichtete Leute den Kometen überlebt haben.
Abgesehen von einigen netten Aufnahmen menschenleerer Innenstädte kommen leider auch die Schauwerte zu kurz, was dem Film regelmäßig in Rechnung gestellt wird. Positiv wird immer der leicht geschmacklose „total 80’s“- Look vermerkt, aber das haben John Hughes und Co schon besser hinbekommen. Dazu dröhnt fast die ganze geschmacksneutraler 80er-Rock, für den Kultfaktor ist also gesorgt.
Dass der Film als latente Blankovorlage für spätere Heldinnen wie „Buffy“ taugt, halte ich nur für bedingt zutreffend, denn anstelle von heranwachsender Unerfahrenheit und leichter Naivität, liegen Regina und Sam schon näher an totalen Doofbratzen in der Liga von „Idiocrazy“, die von ihrer noch dümmeren Umgebung profitieren.
Von dem atmosphärischen Talent aus „Sole Survivor“ ist hier leider nichts zu bemerken, was um so ironischer macht, dass „Komet“ ein kleiner Kassenhit war, der sein Budget um ein Vielfaches wieder einspielte. Und dennoch bedeutete der Film für Regisseur Eberhardt eine vierjährige Pause, bis er wieder einen (bzw. zwei ) Filme inszenieren durfte.
Insofern kann ich die Begeisterung leider nicht nachvollziehen, der Film ist weder richtig lustig noch spannend, er bietet kaum Höhepunkte und viel Blabla, kann aber mit viel Mühe als Satire gesehen werden. Aber belästigt mich dann dennoch nicht weiter damit. (3/10)